Börsenboom und Ernüchterung: Warum viele Indexpolicen 2024 kaum Rendite brachten

Die Börse boomt: 2024 legte der DAX um 19 Prozent zu, der MSCI World schaffte 17 Prozent, und auch der Euro Stoxx 50 brachte Investoren mit 10 Prozent solide Gewinne. Doch wer dachte, Indexpolicen würden diese Rallye spiegeln, wurde enttäuscht. Eine Analyse des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) zeigt: Die Rendite von 38 untersuchten Indexpolicen lag im Durchschnitt bei mageren 3 Prozent. Noch deutlicher die Ernüchterung: 7 Produkte von 4 Lebensversicherern erzielten 2024 gar keine Rendite.

Die Krux der Indexpolicen: Versprechen und Realität

Lebensversicherer vermarkten Indexpolicen als renditestarke Alternative zur klassischen Rentenversicherung. Kunden sollen an der Wertentwicklung von Aktienindizes partizipieren, ohne Verlustrisiko. Doch die Praxis sieht anders aus: Laut IVFP mussten in 2023 rund 60 Prozent der Anleger eine Nullrunde hinnehmen. 2024 waren es weniger, aber immer noch bedeutend viele.

Warum diese Diskrepanz? Ein Grund: Die meisten Indexpolicen arbeiten mit Optionen, deren Renditepotenzial stark von der überschussbeteiligung der Versicherer abhängt. Je niedriger diese ausfällt, desto weniger Kapital fließt in die Indexpartizipation. „Die Renditeerwartung liegt nach Simulationsrechnungen der Stiftung Warentest für diese Policen oft unter der sicheren Verzinsung klassischer Rentenversicherungen“, erklärt Stephan Kühnlenz, Finanzexperte der Verbraucherzentrale, auf procontra-Nachfrage.

Reaktion der Versicherer: Anpassungen und Erklärungen

Vier Versicherer wiesen 2024 mindestens eine Indexpolice mit Nullrendite auf: Axa, Barmenia, Nürnberger und Volkswohl Bund. Besonders die Axa führt die schwache Performance ihres Produkts „Global Multi Asset Index (GMAI)“ auf das volatile Zins- und Kapitalmarktumfeld zurück. „Der Trendfolge-Ansatz des Index wurde wiederholt vor Herausforderungen gestellt, da die Trendwechsel sehr kurzfristig erfolgten“, so eine Unternehmenssprecherin. Um gegenzusteuern, werde der Index in Zusammenarbeit mit BNP Paribas angepasst: Ab August 2024 sollen Gold- und Geldmarktanlagen hinzukommen, während das Setzen auf fallende Kurse ausgeschlossen wird.

Ein weiterer Faktor: die Anzahl der Indexstichtage. Viele Indexpolicen mit Nullrendite hatten nur ein oder zwei Stichtage pro Jahr, während besser performende Produkte bis zu 12 Stichtage aufwiesen. Trotzdem betonen Versicherer, dass mehr Stichtage nicht automatisch höhere Renditen bedeuten. „Es hängt immer vom Indexverlauf während des Vertragsjahres ab“, erklärt der Volkswohl Bund.

Für Anleger bleibt die Erkenntnis: Indexpolicen sind komplex und nicht immer so renditestark wie erhofft. Wer sicher planen will, sollte die Alternativen sorgfältig prüfen.

Quelle

 

 

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