Rentenpolitik bleibt ohne klare Vision: Kapitalmarktbasierte Vorsorge weiterhin vernachlässigt

Stillstand statt Reformen: Deutschlands Rentensystem unter Druck
Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, doch ein Blick in die Wahlprogramme der Parteien zeigt ein ernüchterndes Bild: Die dringend benötigte kapitalmarktorientierte Altersvorsorge spielt kaum eine Rolle. Laut dem Finanzexperten Robert Peres liefern fast alle Parteien keine sinnvollen Konzepte, um Bürger zur Eigeninitiative beim Vermögensaufbau zu motivieren. Deutschland bleibt ein Land der Rentner, nicht der Aktionäre – eine verpasste Chance, die Altersvorsorge zukunftsfest zu machen.

Dabei ist der Handlungsbedarf offensichtlich: Die demografische Entwicklung setzt die gesetzliche Rentenversicherung massiv unter Druck. Dennoch vermeiden es die meisten Parteien, klare Reformvorschläge zu präsentieren. Nur die FDP hält an ihrer Forderung nach einer Aktienrente nach schwedischem Vorbild fest und setzt sich für steuerlich geförderte Altersvorsorgedepots ein. Die Grünen schlagen einen nachhaltigen „Bürger*innenfonds“ vor, der verschiedene Altersvorsorgebereiche abdecken soll. Doch insgesamt bleiben die Konzepte vage, der politische Wille zur umfassenden Modernisierung scheint zu fehlen.

Finanzbildung als Schlüssel, doch Reformen bleiben aus
Ein weiteres Versäumnis: Die fehlende Finanzbildung der Bevölkerung. Während die FDP eine nationale Finanzbildungsstrategie fordert, bleibt das Thema bei anderen Parteien weitgehend unberührt. Ohne grundlegendes Wissen über Kapitalmärkte und langfristige Anlageformen bleibt die Bereitschaft zur privaten Vorsorge gering. Hinzu kommen steuerliche Hürden und eine hohe Inflation, die den Vermögensaufbau zusätzlich erschweren.

Laut einem Bericht der EZB liegt das Medianvermögen deutscher Haushalte bei nur 106.000 Euro – Platz 15 im EU-Vergleich, knapp vor Griechenland. Die große Mehrheit der Deutschen hat kaum finanzielle Rücklagen für das Rentenalter. Die Politik scheint jedoch lieber über kurzfristige Rentenversprechen zu debattieren, anstatt langfristige Lösungen zu entwickeln. Während andere Länder längst kapitalgedeckte Rentenmodelle integriert haben, bleibt Deutschland in einer risikoreichen Umlagefinanzierung gefangen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich dieser Reformstau in eine wirtschaftliche Sackgasse verwandelt oder ob eine neue Regierung endlich zukunftsfähige Weichen stellt.

Quelle

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