Die Mehrheit der Deutschen setzt bei der Immobilienfinanzierung auf professionelle Beratung: Laut einer aktuellen Umfrage der BaFin haben 81 % der Befragten, die auf der Suche nach einem Immobilienkredit waren, den Rat von Banken, Sparkassen, Versicherungen oder Kreditvermittlern eingeholt. Doch trotz intensiver Aufklärung bleibt ein zentrales Problem bestehen: Finanzielle Engpässe belasten viele Kreditnehmerinnen und -nehmer. Besonders bei Anschlussfinanzierungen und steigenden Zinsen drohen Herausforderungen, die nicht jeder stemmen kann.
Herausforderung Anschlussfinanzierung: Steigende Zinssätze verschärfen die Lage
70 % der Immobilienfinanzierer haben bereits Kreditanfragen gestellt oder Kredite beantragt, doch nicht jeder erhielt eine Zusage: Knapp ein Drittel der Antragssteller berichtete von Ablehnungen, besonders häufig aufgrund fehlenden Eigenkapitals oder zu niedrigen Einkommens. Noch gravierender: Bei Anschlussfinanzierungen lag die Ablehnungsquote bei 22 %. Wer heute eine Anschlussfinanzierung plant, muss mit höheren Kreditraten rechnen – ein Problem für viele Haushalte, die mit den laufenden Kosten bereits jetzt an ihre Grenzen stoßen. Sollte das derzeitige Zinsniveau stabil bleiben oder weiter steigen, droht für viele Kreditnehmer eine deutliche Mehrbelastung.
Schuldenspirale verhindern: Experten raten zur vorausschauenden Planung
Mehr als die Hälfte der befragten Kreditnehmerinnen und -nehmer gab an, dass ihre monatliche Rate und die Lebenshaltungskosten eine Herausforderung darstellen. Viele greifen auf Ersparnisse zurück oder nehmen Zusatzjobs an, um ihre finanzielle Lage zu stabilisieren. Besonders besorgniserregend: Jeder zweite Kreditnehmer mit finanziellen Engpässen musste kurzfristige Kredite aufnehmen, ein Risiko für eine potenzielle Schuldenspirale.
Christian Bock, Verbraucherschutzbeauftragter der BaFin, betont die Bedeutung einer durchdachten Finanzplanung. Sein Rat: Kreditnehmer sollten ihre monatlichen Fixkosten realistisch kalkulieren und nur Kredite mit tragbaren Raten aufnehmen. Sondertilgungen und längere Zinsbindungen könnten eine langfristige Planungssicherheit bieten. Die Umfrage zeigt zudem, dass insbesondere allein finanzierende Frauen stärker belastet sind: Jede fünfte Frau gibt mehr als 40 % ihres Nettoeinkommens für die Kreditrückzahlung aus, während dies nur auf jeden zehnten Mann zutrifft.
Die Entwicklungen auf dem Finanzmarkt bleiben ungewiss, doch eines ist klar: Eine frühzeitige Planung und professionelle Beratung sind entscheidender denn je.