Im letzten Quartal des vergangenen Jahres erlebten viele Makler eine echte Belastungsprobe. Besonders Achim Finke, Geschäftsführer eines etablierten Maklerunternehmens, spricht von einem „stressigen“ Jahr. Grund dafür sind tiefgreifende Veränderungen in der Gewerbeversicherung, die auch die Makler vor enorme Herausforderungen stellen.
Herausforderungen durch Brandschutzauflagen und Prämienerhöhungen
Der Wandel begann mit einer strikten Überprüfung der Bestände im Gewerbebereich durch Versicherer. Der Fokus lag hierbei besonders auf der Brandschutzsicherheit – eine Entwicklung, die vor allem die Kunden vor unerwartete Herausforderungen stellte. „Viele Betriebe mussten teure Sprinkleranlagen installieren lassen, ansonsten drohte die Kündigung“, erklärt Finke. Doch auch hier liegt das Problem: „In der geforderten Frist einen Anbieter zu finden, der eine solche Anlage einbaut, ist nicht einfach.“ Zudem standen den Unternehmen hohe, unvorhergesehene Kosten ins Haus, da der Betrieb während des Einbaus teils stillstehen muss – ein finanzielles Risiko, das nicht jeder tragen kann.
Wegfall von Kooperationen und die Gründung eines Assekuradeurs
Finke spricht von einer generellen Problematik in der Gewerbeversicherung: „Die Versicherer kündigen viele Verträge oder erhöhen die Prämien drastisch.“ In einigen Fällen sei es den Kunden schlichtweg nicht mehr möglich, die hohen Beiträge zu zahlen. Um dem Umdeckungsdruck entgegenzuwirken, sieht Finke eine mögliche Lösung in der Gründung eines eigenen Assekuradeurs. Ein solcher Status ermöglicht es, flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren und schneller Versicherungsschutz anzubieten. „Wir können dann direkt mit den Versicherern sprechen und müssen nicht jedes Mal anfragen“, so Finke.
Dennoch betont er, dass diese Option nicht für jeden Makler geeignet sei. „Die Bürokratie, die mit einem Assekuradeursstatus einhergeht, darf nicht unterschätzt werden“, warnt er. Wer als Assekuradeur arbeiten möchte, muss in der Lage sein, die gesamte Verwaltung – von der Police bis hin zum Schadensinkasso – selbst zu stemmen. Hier sei Expertise gefragt. Wer jedoch den Aufwand und die Verantwortung auf sich nehmen kann, dem böte dieser Schritt eine gewisse Sicherheit in turbulenten Zeiten.
Die Zukunft der Gewerbeversicherung: Einblick in die weiteren Entwicklungen
Für die kommenden Jahre rechnet Finke mit einer Fortsetzung dieser Entwicklungen: „Die Versicherer sind zunehmend renditeorientiert. Sie wollen ihren Gewinn maximieren und ihre Bestände für einen möglichen Verkauf oder eine Fusion attraktiv machen“, sagt er. Die Auswirkungen auf die Maklerbranche sind klar: Höhere Anforderungen, mehr Bürokratie und ein wachsender Druck, sich anzupassen. Doch Finke bleibt zuversichtlich, dass erfahrene Makler wie er auch in diesen herausfordernden Zeiten einen Weg finden werden.