Bafin fordert Transparenz, doch das System bleibt komplex: Die Effektivkostenquote, ein zentraler Kostenindikator in der Altersvorsorge, soll laut Aufsichtsbehörden wie der Bafin den „Kundennutzen“ messbar machen. Mit ihr lassen sich Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten einer Versicherung ermitteln, die durch die „Reduction-in-Yield“ (RIY) den Einfluss der Kosten auf die Rendite sichtbar machen. Klingt einfach? Nicht ganz, wie Analyst Lars Heermann von der Assekurata Rating-Agentur erklärt: „Diese Kennzahl ist alles andere als konstant.“
Drei Schlüsselfaktoren beeinflussen die Effektivkostenquote
Fixkosten, Laufzeit und Renditeannahmen spielen entscheidende Rollen. Bei kurzen Laufzeiten von beispielsweise zwölf Jahren können die Kosten bis zu 2,2 Prozent jährlich betragen. Läuft ein Vertrag dagegen 40 Jahre, sinkt die Quote auf nur 0,8 Prozent. Besonders auffällig: Dynamikanpassungen, Teilauszahlungen oder Beitragsfreistellungen können laut Heermann die Kostenquote um bis zu 30 Basispunkte erhöhen – das entspricht 0,3 Prozentpunkten. Und: Die Auszahlphase bleibt in der Berechnung unberücksichtigt.
Fazit: Ein nützlicher, aber begrenzter Indikator
Die Effektivkostenquote bietet einen ersten Eindruck über die Kostenstruktur, ersetzt jedoch keine tiefere Analyse. Sie ist „ein Indikator, aber eben kein Preisschild“, betont Heermann. Standardverträge könnten hier Abhilfe schaffen, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten – doch bis dahin bleibt die Kennzahl ein hilfreiches, aber mit Vorsicht zu genießendes Werkzeug für Versicherte.