Renten- und Gesundheitspolitik: AfD, SPD und BSW setzen unterschiedliche Akzente

Im Endspurt zur vorgezogenen Bundestagswahl rückt die SPD mit konkreten Plänen zur Einführung einer Bürgerversicherung in den Vordergrund. Laut ihrem Wahlprogramm sollen künftig alle Bürger gleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen in höchster Qualität erhalten. Besondere Zielgruppe sind zunächst Bundesbeamte, denen durch eine pauschale Beihilfe ein Wahlrecht zur gesetzlichen Krankenversicherung eingeräumt werden soll. Die SPD setzt damit auf ein solidarisches Gesundheitssystem, das Unterschiede zwischen privater und gesetzlicher Versicherung aufheben will.

AfD fordert höhere Renten: Orientierung an Österreich

Die AfD möchte das Rentenniveau deutlich anheben und nennt das österreichische Modell als Vorbild. Ihr Ziel: Ein Rentenniveau von 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens, finanziert durch eine breitere Beitragsbasis. Dazu sollen Beamte und Politiker verpflichtend in die Rentenkasse einzahlen. Auch flexiblere Regelungen für den Renteneintritt und eine steuerfreie Zusatzrente für freiwillig weiterarbeitende Rentner sind geplant. Die Partei lehnt eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ab und will nicht beitragsgedeckte Leistungen aus dem Bundeshaushalt finanzieren.

BSW setzt auf Mindestrente und Abschaffung privater Vorsorge

Das BSW verfolgt ebenfalls ein rentenpolitisches Konzept nach österreichischem Vorbild. Geplant ist eine Mindestrente von 1.500 Euro nach 40 Versicherungsjahren, gestaffelt nach Dauer der Beitragszeit. Gleichzeitig will die Partei die Förderung privater Altersvorsorge abschaffen, da diese laut eigenen Aussagen für Geringverdiener unerschwinglich ist. In der Rentenformel sollen Dämpfungsfaktoren wie der Riester-Faktor gestrichen werden, um Rentenkürzungen zu verhindern.

Im Gesundheitsbereich fordert das BSW ebenfalls eine Bürgerversicherung, in die alle Bürger einkommensabhängig einzahlen. Darüber hinaus plant die Partei eine Pflegevollversicherung, die größtenteils steuerfinanziert werden soll, und die Abschaffung des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Fazit: Unterschiedliche Wege, ähnliche Ziele

Die Renten- und Gesundheitspolitik bleibt eines der zentralen Themen der Bundestagswahl. Während SPD, AfD und BSW teils ähnliche Ziele – wie die Stärkung der umlagefinanzierten Rente oder die Einführung einer Bürgerversicherung – verfolgen, setzen sie auf unterschiedliche Umsetzungsstrategien. Ob diese Konzepte die Zustimmung der Wähler finden, bleibt abzuwarten.

 

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe