Die Riester-Rente polarisiert weiterhin: Während Befürworter wie Thomas Heß, Marketingchef der WWK Versicherungen, auf die staatliche Förderung und den Schutz des Vorsorgekapitals verweisen, kritisieren Verbraucherschützer wie Prof. Dr. Hartmut Walz die hohen Kosten und niedrigen Renditen. Diese Gegensätze prägen die aktuelle Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Riester-Rente.
Pro: Eine staatlich geförderte, sichere Altersvorsorge
Die Riester-Rente wurde 2002 eingeführt, um die Lücken der gesetzlichen Rente zu schließen. Thomas Heß hebt die Vorteile hervor: Die staatlichen Zulagen – 175 Euro Grundzulage pro Person und bis zu 300 Euro Kinderzulage – sowie steuerliche Abzugsfähigkeit bieten starke Anreize für Sparer. Zudem garantiert der Gesetzgeber, dass mindestens die eingezahlten Beiträge und Zulagen zu Beginn der Rentenphase erhalten bleiben.
Heß sieht in modernen Produktkonzepten wie dem iCPPI-Modell der WWK eine Chance, Riester wieder attraktiv zu machen: „Durch hohe Investitionsquoten in Aktienfonds bieten solche Modelle hohe Renditechancen bei gleichzeitigem Kapitalschutz.“ Mit der Anhebung des Höchstrechnungszinses auf 1,0 Prozent ab 2025 steigen außerdem die garantierten Renten, was Riester laut Heß wieder wettbewerbsfähig macht. Besonders Familien und Geringverdiener profitieren durch die personenbezogene Förderung, während Besserverdienende von Steuervergünstigungen profitieren.
Contra: Ineffizienz und hohe Kosten belasten die Rentabilität
Prof. Dr. Hartmut Walz kritisiert die Riester-Rente hingegen scharf: Trotz der Anhebung des Höchstrechnungszinses bleiben die Verträge aus Verbrauchersicht unattraktiv. „Die Beitragsgarantie berücksichtigt nicht den Kaufkraftverlust durch Inflation, wodurch die reale Rendite ins Negative rutschen kann“, so Walz. Studien, wie die der Bürgerbewegung Finanzwende, untermauern seine Argumentation: Durchschnittlich 24 Prozent der Beiträge fließen in Kosten, was die Nettorendite erheblich schmälert.
Besonders problematisch sei die verpflichtende Zwangsverrentung, bei der viele Versicherte ihr eingezahltes Kapital kaum zurückerhalten, geschweige denn von Renditen profitieren. „Die hohen Sterblichkeitsgewinne kommen vor allem den Versicherern zugute“, so Walz. Auch namhafte Versicherer haben sich inzwischen gegen ein Riester-Comeback ausgesprochen, da alternative Vorsorgeprodukte effizienter und transparenter seien.