AXAs neuer Krankenhauszusatztarif „Easy“ verspricht auf den ersten Blick attraktive Leistungen wie die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer, die Option auf ein Familienzimmer nach der Entbindung und eine ambulante Entbindungspauschale von 400 Euro. Beiträge variieren altersabhängig zwischen 3,36 Euro und über 100 Euro, ohne Altersrückstellungen, und decken auch vor- und nachstationäre Behandlungen nach SGB V ab. Versicherungsexperte Oliver Mest hat den Tarif jedoch genauer unter die Lupe genommen und äußert Bedenken hinsichtlich seines tatsächlichen Nutzens im Vergleich zum Premium-Produkt des Anbieters.
Begrenzte Vorteile und praktische Herausforderungen des Tarifs
Die Stärken des „Easy“-Tarifs sind schwer zu identifizieren. Zwar erleichtert der Verzicht auf eine Gesundheitsprüfung den Zugang, insbesondere für Personen mit Vorerkrankungen. Dennoch fehlen essenzielle Leistungen wie Wahlleistungen bei der medizinischen und ärztlichen Versorgung. Ein weiteres praktisches Problem besteht darin, dass Krankenhäuser aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt „echte“ Privatpatienten in Ein- und Zweibettzimmern unterbringen. Diese zahlen nicht nur für den Komfort, sondern auch für höhere Honorare bei der Versorgung. AXA betont zwar, dass Krankenhäuser laut Krankenhausentgeltgesetz die Unterbringung nicht von weiteren Wahlleistungen abhängig machen dürfen, doch in der Realität könnte die bessere Unterbringung für Versicherte des „Easy“-Tarifs schwierig werden.
Empfehlungen und Alternativen für Vermittler und Versicherte
Der Tarif scheint vor allem für Personen attraktiv zu sein, die kurzfristig einen Krankenhausaufenthalt erwarten und aufgrund von Vorerkrankungen Schwierigkeiten haben, umfassenden Versicherungsschutz zu erhalten. Allerdings gibt es Wartezeiten, und geplante Behandlungen sind vom Versicherungsschutz ausgenommen, wenn in den letzten 24 Monaten bereits ein entsprechendes Arztgespräch stattfand. Vermittlern wird daher empfohlen, Kunden auf die Einschränkungen des Tarifs hinzuweisen und gegebenenfalls eine Risikovoranfrage für vollwertigen stationären Schutz zu stellen. AXAs Premium-Tarif könnte hier die bessere Wahl sein, da er sowohl bessere Unterbringung als auch privatärztliche Heilbehandlung umfasst und laut AXA preislich attraktiv positioniert ist.