Im Jahr 2023 hat sich die finanzielle Situation der deutschen Kfz-Versicherer dramatisch verschlechtert: Alle 50 der größten Anbieter verzeichneten Verluste. Die von der V.E.R.S. Leipzig GmbH veröffentlichte Studie „Branchenmonitor Kfz“ zeigt, dass die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote von 102,55 Prozent im Jahr 2022 auf 112,24 Prozent in 2023 stieg, was bedeutet, dass die Schadenzahlungen und Verwaltungskosten die Prämieneinnahmen bei weitem übersteigen. Branchenexperten, wie GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, erwarten für das laufende Jahr Verluste von rund zwei Milliarden Euro. Ein entscheidender Faktor für diesen Trend sind die stark gestiegenen Ersatzteilpreise, die das Geschäft in der Autoversicherung erheblich belasten.
Prämienerhöhungen und Marktbereinigungen als Maßnahmen
Um diesen finanziellen Druck zu mildern, reagieren viele Versicherer mit Prämienerhöhungen und einer Umstrukturierung ihrer Kundenbasis. Die Bafin drängt darauf, dass Versicherer ihr Kfz-Geschäft rentabel gestalten, weshalb Anbieter wie HDI bereits ihre Prämien um bis zu 70 Prozent erhöht haben. Darüber hinaus versuchen einige Gesellschaften, sich von risikoreichen Verträgen zu trennen, um ihre Schaden-Kosten-Quoten zu stabilisieren und Verluste einzugrenzen. Diese Maßnahmen verdeutlichen die Herausforderungen in der Branche und den Versuch der Anbieter, langfristig wieder auf eine wirtschaftlich tragfähige Basis zu kommen.
Unterschiedliche Auswirkungen auf einzelne Anbieter
Trotz der allgemein schwierigen Marktlage gibt es Unterschiede zwischen den Versicherern: Während einige Anbieter, wie die Provinzial Nord Brandkasse und Cosmos, mit Schaden-Kosten-Quoten knapp über 100 Prozent die Verluste begrenzen konnten, gibt es auch sieben Gesellschaften mit Werten von über 120 Prozent, die besonders stark unter dem Druck leiden. Allianz Direct, ein Beispiel für diese Gruppe, senkte zwar ihre Combined Ratio im Vergleich zum Vorjahr, bleibt jedoch mit einer Quote von 120,22 Prozent weiterhin tief im Minus. Diese Varianz zeigt, dass manche Anbieter besser auf die aktuellen Herausforderungen reagieren können als andere, doch der gesamte Markt steht vor erheblichen Anpassungsmaßnahmen und neuen Strategien zur Stabilisierung.