Ein überraschender Paukenschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung wird im kommenden Jahr von derzeit 1,7 Prozent auf satte 2,5 Prozent steigen. Diese drastische Erhöhung um 0,8 Prozentpunkte geht aus einer aktuellen Bekanntmachung des Ministeriums im Bundesanzeiger hervor und markiert den stärksten Anstieg seit rund 50 Jahren.
Gesundheitsministerium folgt Empfehlung des Schätzerkreises
Hintergrund dieser Entscheidung ist die Empfehlung des sogenannten Schätzerkreises, eines Expertengremiums, das für 2025 eine Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro prognostiziert. Um dieses Defizit zu decken, sollen die Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge entsprechend anpassen. Bereits in diesem Jahr haben zahlreiche Kassen ihre Beiträge teils mehrfach erhöht—ein Trend, der sich nun fortsetzt und viele Versicherte vor finanzielle Herausforderungen stellt.
Kritik von Ersatzkassen und GKV-Spitzenverband wächst
Die Reaktionen lassen nicht auf sich warten: Ulrike Elsner, Vorsitzende des Verbands der Ersatzkassen, kritisiert die Entwicklung scharf. „Einen solchen Beitragssprung gab es seit rund 50 Jahren nicht mehr. Unsere sozialen Sicherungssysteme müssen bezahlbar bleiben“, mahnt sie und fordert die nächste Bundesregierung auf, „endlich eine nachhaltige Finanzierung der GKV auf den Weg zu bringen“. Auch Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, schlägt Alarm: „Mit den anstehenden Beitragssatzerhöhungen wird die finanzielle Belastbarkeit der Versicherten und Arbeitgebenden zunehmend an ihre Grenzen gebracht.“ Sie bemängelt, dass „die Gesundheitspolitik der sich immer schneller drehenden Beitragsspirale tatenlos zuschaut“. Ob die Krankenkassen der Empfehlung folgen, bleibt abzuwarten, da sie ihre Zusatzbeiträge eigenständig festlegen. Für Versicherte bedeutet dies jedoch, wachsam zu bleiben: Bei Beitragserhöhungen steht ihnen ein Sonderkündigungsrecht bis zum Ende des Monats zu, in dem der neue Zusatzbeitrag gilt.