Wechselsaison unter Druck: Verluste in der Kfz-Versicherung zwingen zu deutlichen Anpassungen

Die Kfz-Versicherer in Deutschland steuern auf ein weiteres Jahr mit Verlusten zu, was bereits jetzt Auswirkungen auf die aktuelle Wechselsaison hat. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) forderte schon im Sommer 2023 von den Versicherern verstärkte Maßnahmen, um die Rentabilität der Branche wiederherzustellen. Marktführer HUK-Coburg kündigte an, dass in der bevorstehenden Wechselsaison die Prämien zweistellig steigen müssen, um die Schadenkostenquote, die 2023 bei alarmierenden 111,3 Prozent lag, wieder unter 100 zu drücken. Auch für 2024 und 2025 erwartet die stellvertretende GDV-Geschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach eine defizitäre Entwicklung.

Konsolidierung im Maklermarkt

Parallel zur Prämienanpassung straffen einige Versicherer ihre Vertriebsstrukturen. So beendete die Rhion die Zusammenarbeit mit der Dema Deutsche Versicherungsmakler AG und die Bayerische übergibt 80 Prozent ihres Kfz-Geschäfts an Rückversicherer. Besonders einschneidend ist die Entscheidung des HDI, den Vertrieb über Maklerpools ab Oktober 2024 einzustellen. Trotz großer Erfolge in diesem Kanal setzen hohe Schadenkosten und Provisionen die Versicherer unter Druck. Experten wie Sebastian Grabmaier von Jung, DMS & Cie. warnen jedoch: Ein solches Vorgehen könnte langfristig negative Konsequenzen für die Beziehungen zu Maklern haben.

Automobilhersteller als Hauptkostentreiber

Neben den Anpassungen durch Versicherer verschärfen externe Faktoren wie steigende Ersatzteilkosten die Situation. Während die allgemeine Inflation in den letzten zehn Jahren um 28 Prozent stieg, verteuerten sich Ersatzteile um über 70 Prozent, was die Kfz-Versicherer besonders hart trifft. Technische Innovationen, wie Teslas „Gigacasting“, erhöhen im Schadensfall die Kosten zusätzlich, da große Fahrzeugteile komplett ausgetauscht werden müssen. Auch die wachsende Zahl von Autodiebstählen trägt zur angespannten Lage bei: Laut GDV verursachten Diebstähle im Jahr 2023 einen Gesamtschaden von 312 Millionen Euro – ein Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe