Das Jahr 2023 stellte die Lebensversicherer erneut vor erhebliche Herausforderungen. Wie der aktuelle procontra-LV-Check zeigt, ging das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent zurück und erreichte ein Volumen von 8,421 Milliarden Euro. Ein Hauptgrund für diesen Rückgang ist die Unsicherheit der Verbraucher, die von den Folgen der Corona-Pandemie und den Energiekrisen geprägt ist. Trotz des insgesamt schwierigen Marktumfelds fiel der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als das Minus bei 10,5 Prozent lag, deutlich moderater aus. Insbesondere das Einmalbeitragsgeschäft litt unter den Entwicklungen.
Einmalbeitragsgeschäft unter Druck
Das rückläufige Einmalbeitragsgeschäft trug maßgeblich zum Gesamtminus bei. Aufgrund gestiegener Zinsen wandten sich viele sicherheitsorientierte Kunden vermehrt den Angeboten von Banken zu, die bessere Konditionen für Tages- und Festgeldkonten bieten konnten. Cosmos Direkt etwa verzeichnete ein Minus von 8 Prozent in diesem Segment, da viele Kunden kurzfristig auf Bankangebote umstiegen. Besonders stark betroffen waren auch die Öffentliche Sachsen-Anhalt mit einem Rückgang von 65 Prozent und die Sparkassenversicherung Sachsen mit einem Minus von 72 Prozent. Diese Entwicklung zeigt die wachsende Konkurrenz zwischen Banken und Versicherern in Niedrigzinsphasen.
Laufende Beiträge und Fondspolicen als Wachstumstreiber
Trotz der Rückgänge im Einmalbeitragsgeschäft gab es auch positive Entwicklungen: Das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen wuchs um 4,5 Prozent und erreichte 6,056 Milliarden Euro. Besonders das Geschäft mit Fondspolicen erweist sich als wichtiger Wachstumstreiber, da 42 Prozent des gesamten Neugeschäfts mittlerweile in dieses Segment fließen. Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil bei 31,2 Prozent. Auch das Kollektivgeschäft nimmt an Bedeutung zu und macht inzwischen etwa 30 Prozent des Neugeschäfts aus. Anbieter wie die Bayerische und Gothaer konnten durch nachhaltige Investmentstrategien und innovative Produkte wie die betriebliche Altersvorsorge und neue BU-Versicherungen besonders stark wachsen.