Leitungswasserschäden sind eine der Hauptursachen für hohe Schadenskosten in der deutschen Wohngebäudeversicherung. Zwischen 2003 und 2022 verursachten undichte Rohre Schäden in Höhe von über 47 Milliarden Euro, was fast der Hälfte des gesamten Schadensaufwands in diesem Segment entspricht. Trotz der enormen finanziellen Belastung durch diese Art von Schäden zögern viele Versicherer, in neue Technologien zur Schadensprävention zu investieren. Unternehmen wie das britische Insurtech Ondo oder das Software-Unternehmen Suru versprechen durch den Einsatz von Leckagesensoren Einsparungen von bis zu 80 Prozent, wie das Beispiel des finnischen Versicherers Lähi-Tapiola zeigt. Dennoch begegnen deutsche Versicherer diesen Innovationen noch mit Zurückhaltung.
Skepsis der großen Versicherer bremst Fortschritte
Die großen Versicherungsunternehmen wie Allianz, R+V und Sparkassen Versicherung reagieren bislang unterschiedlich auf die neuen technologischen Entwicklungen. Während die R+V ihren Kunden durch Prämiennachlässe Anreize bietet, Sensoren zu installieren, zeigt sich die Allianz zurückhaltender. Ein Unternehmenssprecher gibt an, dass es derzeit an ausreichenden Daten und Studien fehle, um die Wirksamkeit der Geräte zu bestätigen. Ähnlich vorsichtig agiert die Sparkassen Versicherung, die bislang keinen nennenswerten Mehrwert für ihre Kunden erkennen konnte. Dennoch steht das Thema dank neuer Technologien wieder zur Diskussion und könnte in Zukunft mehr Beachtung finden.
Prävention durch Aufklärung und Wartung
Experten wie der Versicherungsmakler Nico Streker weisen darauf hin, dass Prävention nicht nur durch Technik erfolgen sollte, sondern auch durch regelmäßige Wartung und Aufklärung. Besonders in Mehrfamilienhäusern könne Aufklärung dabei helfen, häufige Ursachen von Leitungswasserschäden wie Rohrverstopfungen zu vermeiden. Maßnahmen wie der Einbau von Leckagesensoren müssen Hand in Hand mit Informationskampagnen gehen, um langfristig Erfolg zu haben. Versicherer könnten hier eine aktivere Rolle übernehmen und ihre Kunden besser über Präventionsmöglichkeiten aufklären, um sowohl technische als auch menschliche Fehlerquellen zu minimieren.