Kritik der Bafin und Reaktion der AfW

Die Bafin, vertreten durch ihre neue Versicherungsaufseherin Julia Wiens, hat auf einem Strategiemeeting des Handelsblatts in Düsseldorf deutliche Kritik an bestimmten Lebensversicherern geübt. Sie bemängelte insbesondere zu hohe Effektivkosten und fragwürdigen Kundennutzen bei einigen Anbietern. Norman Wirth, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, reagierte darauf mit der Forderung, die Branche nicht pauschal an den Pranger zu stellen. Er betonte, dass die angesprochenen Probleme Einzelfälle seien und keine strukturellen Mängel der gesamten Branche darstellen.

Hohe Kosten und Stornoquoten im Fokus

Julia Wiens führte in ihrer Kritik weiter aus, dass die Prüfung von 13 der rund 90 deutschen Lebensversicherer alarmierende Ergebnisse geliefert habe. Besonders hervorgehoben wurden zu hohe Effektivkosten und die hohen Stornoquoten, die bei einigen Versicherern schon in den ersten Vertragsjahren auftreten. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass viele Kunden ihre Verträge vorzeitig kündigen, was die Effektivkosten in die Höhe treibt und die Renditen schmälert. Diese Kritikpunkte machen deutlich, dass in bestimmten Bereichen der Branche dringender Reformbedarf besteht.

Branchenvertreter verteidigen sich

Angesichts der drohenden Konsequenzen, die Julia Wiens in ihrer Rede andeutete – darunter mögliche Vertriebsverbote und Maßnahmen gegen Vorstandsmitglieder –, haben Vertreter der Branche, wie Jörg Asmussen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die Notwendigkeit der bisherigen Praxis betont. Asmussen argumentierte, dass Abschläge bei frühzeitigen Kündigungen notwendig seien, um die Stabilität des Versichertenkollektivs zu gewährleisten. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Lebensversicherungsbranche in Deutschland ihre Kunden fair an den Überschüssen beteiligt, und dies auch in Zukunft tun wird. Trotz der Kritik der Bafin stellt sich die Branche damit geschlossen gegen eine Verallgemeinerung der Vorwürfe und setzt auf gezielte Maßnahmen zur Verbesserung.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe