Der renommierte TV-Koch Tim Raue hat seinen Geschmacks- und Geruchssinn versichern lassen, ein ungewöhnlicher Schritt, der für viel Aufmerksamkeit sorgt. Für Raue, dessen Karriere und Berufung eng mit diesen beiden Sinnen verbunden sind, ist der Schutz vor dem Verlust dieser Fähigkeiten entscheidend. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erklärte er, dass dieser Schritt zwar Sicherheit bietet, aber auch Unsicherheiten birgt, da der Nachweis des Verlustes im Ernstfall schwierig sein könnte. Dies wirft grundsätzliche Fragen auf, wie sinnvoll solche speziellen Versicherungen sind und welche Anforderungen sie im Schadenfall an den Versicherten stellen.
Versicherungstechnische Anforderungen und Nachweisverfahren
Die Absicherung spezieller Grundfähigkeiten wie Riechen und Schmecken kann über unterschiedliche Versicherungstypen erfolgen, wobei die Unfallversicherung und die Grundfähigkeitsversicherung (GFV) am häufigsten genutzt werden. Bei der GFV, wie sie beispielsweise die Bayerische mit ihrer „Body & Mind Plus“-Police anbietet, sind die Voraussetzungen für den Nachweis des Sinnesverlustes sehr spezifisch und wissenschaftlich fundiert. Tests wie die Elektroenzephalographie (EEG) und die objektive Olfaktometrie dienen dazu, den vollständigen Verlust der Sinne nachzuweisen. Simon Kuklinski von der Bayerischen und Frank Senger von der R+V betonen, dass diese Verfahren notwendig sind, um eine objektive und reproduzierbare Grundlage für den Versicherungsfall zu schaffen.
GFV versus BU: Eine strategische Wahl zur Arbeitskraftabsicherung
Die Grundfähigkeitsversicherung wird oft als preisgünstigere Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) angepriesen, da sie eine weniger strenge Gesundheitsprüfung erfordert und spezifische Fähigkeiten absichert. Fabio Rumpf, ein selbstständiger Makler, sieht hierin eine interessante Option für Personen, die keine BU erhalten können oder wollen. Dennoch weist er darauf hin, dass die BU einen umfassenderen Schutz bietet, da sie den Ausfall der Arbeitskraft aufgrund jeglicher gesundheitlicher Einschränkungen absichert. Der Verlust spezifischer Fähigkeiten, wie sie durch die GFV versichert werden, könnte in bestimmten Berufen jedoch ausreichen, um als berufsunfähig zu gelten, was die GFV zu einer attraktiven Option für bestimmte Berufsfelder macht.