In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Online-Bedrohungen wie Phishing, Malware und Identitätsdiebstahl an der Tagesordnung sind, gewinnen Cyberversicherungen auch für Privatpersonen an Bedeutung. Das Bewusstsein für diese Risiken wächst, und viele Verbraucher sind bereit, für ihren Schutz zu zahlen. Laut einer Umfrage von Munich Re zeigen sich die Verbraucher zunehmend aufgeschlossen gegenüber Cyberversicherungen und würden monatlich bis zu 20 Euro dafür investieren. Dennoch bleibt das Angebot der Versicherer in Deutschland bisher weit hinter den Erwartungen zurück und weist erhebliche Schwächen auf.
Stagnation und mangelnde Innovation in der Produktlandschaft
Obwohl der Bedarf an Cyberversicherungen steigt, zeigt eine Analyse von Franke und Bornberg, dass die Produktlandschaft in Deutschland stagnierend ist. Viele Versicherer entwickeln ihre Tarife kaum weiter und bieten nur unzureichenden Schutz. Es fehlen Innovationen und gezielte Aufklärungsarbeit, um die bestehenden Lücken zu schließen. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Forderungen von Munich Re, die Erstversicherer aufrufen, aktiver zu werden und den Schutz für Privatpersonen zu verbessern. Die wenigen vorhandenen Angebote variieren stark in Qualität und Leistungsumfang, was die Wahl einer geeigneten Versicherung für Verbraucher erschwert.
Fehlende Standards und Transparenz im Markt für Cyberversicherungen
Ein weiteres Problem, das Franke und Bornberg aufzeigt, ist das Fehlen klarer Standards und belastbarer Daten zur privaten Cyberversicherung. Weder existieren umfassende Statistiken noch einheitliche Musterbedingungen, die eine objektive Bewertung der Versicherungsangebote ermöglichen. Das aktuelle Rating von Franke und Bornberg verdeutlicht, dass viele Tarife deutliche Schwächen aufweisen, wobei vier von 20 untersuchten Tarifen sogar als „ungenügend“ bewertet wurden. Diese Situation führt zu einer unübersichtlichen Marktlage, in der Verbraucher nur schwer den passenden Schutz finden können. Die Analysten fordern daher mehr Transparenz und eine stärkere Fokussierung der Versicherer auf diesen wachsenden, aber bisher vernachlässigten Bereich.