Im ersten Quartal 2024 verzeichnete die Verbraucherschlichtungsstelle eine Rekordzahl an Beschwerden über Versicherungsunternehmen, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Mit 5.479 Beschwerden allein in den ersten drei Monaten übertraf diese Zahl deutlich die Werte der Vorjahre. Auch die Finanzaufsicht Bafin beobachtet einen signifikanten Anstieg der Fälle. Bereits 2023 war die Anzahl der Beschwerden um 13,4 Prozent auf über 18.000 angestiegen, was auf eine wachsende Unzufriedenheit der Versicherten hindeutet, die sich durch fast alle Versicherungssparten zieht.
Ursachen für den Anstieg: Mobilität und langsame Bearbeitungsprozesse
Ehemaliger Ombudsmann Wilhelm Schluckebier führt den Anstieg der Beschwerden auf das Ende der Corona-Pandemie zurück, das eine Zunahme an Aktivitäten und Mobilität mit sich brachte. Diese erhöhte Mobilität führte zu einem Anstieg von Konfliktfällen in Versicherungen wie der privaten Unfall-, Reise- und Kfz-Versicherung. Jedoch verweist Schluckebier auch auf die zunehmend langsame Bearbeitung und verzögerte Schadensregulierung durch die Versicherer, was von den Kunden kritisiert wird. Besonders betroffen ist Deutschlands größter Kfz-Versicherer, Huk-Coburg, der aufgrund langer Wartezeiten und ausbleibender Antworten in die Kritik geriet.
Vielfältige Gründe für Versicherungsbeschwerden
Die Gründe, warum Verbraucher die Schlichtungsstelle kontaktieren, sind vielfältig und reichen weit über den Service hinaus. Zu den häufigen Beschwerdeursachen gehören die Ablehnung von Schadensfällen, Streitigkeiten über die Erstattungssummen oder Tarifänderungen und die Missachtung von Aufklärungspflichten durch Versicherungsvertreter. Die Schlichtungsstelle bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, ohne juristische Vorkenntnisse eine Beschwerde einzureichen, wodurch immer mehr Verbraucher ihr Recht nutzen. Die Entscheidungen der Schiedsstelle sind für Versicherer bindend, solange der Streitwert 10.000 Euro nicht übersteigt, was diese Institution zu einer wichtigen Instanz im Konfliktfall macht.