Die Versicherungsbranche steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen beim Thema Fachkräfte- und Nachwuchsmangel. Die aktuelle Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft, durchgeführt vom Arbeitgeberverband der Versicherungswirtschaft (AGV) und dem Bildungsverband der Versicherungswirtschaft (BWV), zeigt, dass nur etwa ein Drittel der Versicherungsunternehmen im Jahr 2023 alle Ausbildungs- und Studienplätze wie geplant besetzen konnte. Die Gründe hierfür sind vielfältig, wobei die unzureichende Eignung der Bewerber, regionale Unterschiede und die oft mangelhafte Qualität der Bewerbungsunterlagen als Hauptursachen genannt werden. Diese Faktoren erschweren es den Unternehmen, den benötigten Nachwuchs zu rekrutieren, was langfristig negative Auswirkungen auf die Branche haben könnte.
Hohe Erfolgsquote bei der Ausbildung, jedoch Schwierigkeiten bei der Besetzung
Trotz der Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zeigt die Umfrage positive Aspekte in Bezug auf den Ausbildungsprozess selbst. So bestehen 99 Prozent der Auszubildenden ihre IHK-Abschlussprüfung erfolgreich, und drei Viertel von ihnen werden nach der Ausbildung vom Unternehmen übernommen. Diese hohe Erfolgsquote und die Übernahmequote zeigen, dass die Ausbildungsqualität in der Branche hoch ist. Zudem bleibt ein Großteil der Azubis, die das Unternehmen verlassen, weiterhin in der Branche tätig, sei es im selbstständigen Außendienst oder durch ein weiterführendes Studium. Diese positive Entwicklung steht jedoch im Kontrast zu den bestehenden Herausforderungen bei der Rekrutierung neuer Talente.
Ausbildungswege und zukünftige Herausforderungen
Die Umfrage verdeutlicht auch, dass die Mehrheit der Nachwuchskräfte direkt in den Unternehmen ausgebildet wird, wobei 59 Prozent der Azubis diesen Weg wählen. Weitere 24 Prozent absolvieren ihre Ausbildung in den Vertriebsabteilungen, finanziert durch die Versicherer, während 17 Prozent sich für ein duales Studium entscheiden. Diese verschiedenen Ausbildungswege bieten den Unternehmen Flexibilität bei der Qualifizierung ihres Nachwuchses. Dennoch bleibt die Frage, ob die Versicherungsbranche langfristig genügend qualifizierte Fachkräfte gewinnen kann, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass noch erhebliche Anstrengungen notwendig sind, um diese Herausforderung zu bewältigen und die Zukunft der Branche zu sichern.