Risiken und Absicherungspotenzial in der Jagdhaftpflichtversicherung

Mit dem Herbst beginnt in Deutschlands etwa 60.000 Revieren die Hauptjagdsaison für Rot- und Schwarzwild. Jäger, ob beruflich oder privat, sind unterwegs: Gewehr im Anschlag, Fernglas um den Hals und den Jagdschein in der Tasche. Doch mit der Jagd gehen nicht nur Abenteuer, sondern auch erhebliche Risiken einher. Und die Frage ist: Sind Jäger ausreichend durch ihre Jagdhaftpflichtversicherung geschützt? Professor Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Beauftragter der Inter für das Jägergeschäft, warnt: „Die gesetzlich vorgeschriebenen 500.000 Euro sind oft unzureichend.“ Experten empfehlen mindestens sechs Millionen Euro, um im Schadensfall abgesichert zu sein.

Deckungslücken und Versicherungssummen

Die Risiken, die mit der Jagd einhergehen, sind vielfältig: Vom versehentlichen Schuss, der durch die Wohnungsdecke geht, bis hin zu tödlichen Jagdunfällen, die jährlich im Durchschnitt dreimal bundesweit vorkommen. Eine Standardabsicherung, wie sie etwa bei der Gothaer und dem HDI mit Summen von 15 bis 50 Millionen Euro angeboten wird, ist daher keineswegs übertrieben. Doch nicht nur Schusswaffen bergen Gefahren: Auch Jagdhunde verursachen immer wieder Schäden, sei es durch Bissverletzungen oder durch Kratzer am Jagdauto. Und was ist mit den Freundschaftsdiensten, bei denen ein Jäger seinem Kollegen mit einer geliehenen Ausrüstung aushilft? Hier lauern ebenfalls Fallstricke, wie Zeidler erläutert: „Wichtige Leistungen wie Forderungsausfallversicherungen oder Schäden durch Querschläger sind oft nicht abgedeckt.“

Jagdhaftpflicht: Randprodukt oder notwendige Absicherung?

Van der Sant von der Gothaer betont, dass „alle Risiken, die mittelbar und unmittelbar mit der Jagd zu tun haben, gedeckt sein sollten.“ Dies umfasst nicht nur den klassischen Schutz bei der Jagd im eigenen Revier, sondern auch moderne Entwicklungen wie den Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung. Zeidler hingegen kritisiert: „Viele Versicherer betreiben die Jagdhaftpflicht nur als Randprodukt.“ Dies lässt erhebliche Deckungslücken entstehen, die im Ernstfall fatale Folgen haben können. Der Markt ist jedoch in Bewegung, und mit wachsendem Bewusstsein für die Risiken steigt auch das Vertriebspotenzial. Ob Jagdunfallschutz, Jagdwaffenversicherung oder Jagdrechtsschutz – die Angebote sind vielfältig und bieten Jägern die Möglichkeit, sich umfassend abzusichern. In einer Branche, die stetig wächst, ist dies eine Entwicklung, die nicht unbeachtet bleiben sollte.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe