Verbessertes Marktumfeld für Peripherie-Bonds

In den letzten Monaten haben sich die Spreads für Staatsanleihen aus europäischen Peripherieländern wie Italien, Griechenland, Spanien und Portugal deutlich verringert. Diese Neubewertung der Risikoaufschläge bietet Anlegern und Beratern neue Chancen. Laut Daniel Hartmann, Chefvolkswirt beim Assetmanager Bantleon, befinden sich die Risikoaufschläge für 10-jährige Staatsanleihen dieser Länder im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen am unteren Rand der Spanne der letzten 15 Jahre. Die verbesserten wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen haben dazu beigetragen, dass Peripherieländer in diesem Bereich besser abschneiden als Länder mit stärkerer Produktionspräsenz wie Deutschland.

Goldilocks-Szenario und Zinssenkungserwartungen stärken den Markt

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zur Verringerung der Spreads beigetragen hat, ist das sogenannte Goldilocks-Szenario, bei dem robustes globales Wachstum und gleichzeitig niedrige oder stark fallende Inflation vorherrschen. Dieses Szenario hat den Risikoappetit der Investoren erhöht. Hartmann erklärt, dass die Aussicht auf Zinssenkungen zusätzlichen Rückenwind bietet, da Investoren die Möglichkeit sehen, sich die höheren Risikoprämien zu sichern. Auch Ales Koutny von Vanguard betont, dass Peripherieländer durch ihr größeres Engagement bei Dienstleistungsausgaben profitiert haben und sich somit im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld gut positionieren konnten.

Strategische Bedeutung von Peripherie-Bonds für Berater

Für Finanzberater bieten Peripherie-Bonds derzeit attraktive Möglichkeiten, da mehrere Faktoren auf weiteres Potenzial hinweisen. Käufe von Euroraum-Bonds durch die EZB, stärkere Banken in der Eurozone und eine Annäherung der EU-Länder in puncto gemeinsame Schuldenaufnahme tragen zur Stabilität und Attraktivität dieser Anleihen bei. Die unterschiedlichen Risikoprofile spiegeln sich in den Spreads wider, wobei spanische Anleihen die geringsten und italienische die höchsten Spreads aufweisen. Hartmann empfiehlt Beratern, genau hinzusehen, da italienische Staatsanleihen derzeit rund 3,8 Prozent jährlichen Zinsertrag bieten, im Vergleich zu knapp 2,5 Prozent bei deutschen Bundesanleihen. Trotz hoher Staatsverschuldung Italiens gilt ein Ausfall der Anleihen als unwahrscheinlich, da das Land auf Unterstützung durch die EU und die EZB zählen kann. Italienische Anleihen sind zudem sehr liquide und politisch stabiler seit dem letzten Regierungswechsel.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe