Dieselgate: Ein Skandal, der die Rechtsschutzversicherer Deutschlands erschütterte. Auch wenn sich die Wogen mittlerweile geglättet haben, bleiben die Beschwerdequoten der Anbieter unterschiedlich hoch. Vor einigen Jahren brachte der Volkswagen-Abgasskandal, besser bekannt als Dieselgate, Wellen der Empörung über die deutschen Rechtsschutzversicherer. Zwischen 2016 und 2020 schnellten die Verbraucherbeschwerden bei der BaFin in die Höhe, teilweise auf mehr als das Doppelte des üblichen Niveaus. Ein starker Treiber war eine Anwaltskanzlei, die zahlreiche Paralleleingaben gegen Rechtsschutzversicherer tätigte, da diese ihren Mandanten keine Deckungszusagen für Prozessfinanzierungen gegen den Autobauer erteilten.
Entspannung der Lage
Mittlerweile hat sich die Lage entspannt, da Klarheit darüber herrscht, welche Abgas- und Thermofenster-Prozesse von den Rechtsschutzversicherern aufgrund ausreichender Erfolgsaussichten finanziert werden und welche nicht. Die Anzahl der bei der BaFin eingereichten und abschließend bearbeiteten Beschwerden ging in 2023 auf 361 Fälle zurück. 2022 waren es noch 378, und 2021 wurden 410 Fälle verzeichnet. Diese 361 Beschwerden verteilten sich auf 31 Rechtsschutzversicherer mit rund 34 Millionen Verträgen, was zu einer Beschwerdequote von 1,06 pro 100.000 Verträgen führte. Aufgrund der geringen Anzahl an Beschwerden kann bereits ein Fall mehr oder weniger die Quote eines Versicherers erheblich beeinflussen.
Wenige Anbieter scheren aus
Bei den größten Rechtsschutzversicherern weichen die Quoten teilweise stark voneinander ab. Die Allianz zum Beispiel, mit 2.623.105 Policen im Bestand (Stand Ende 2022), verzeichnete 20 Beschwerden und somit eine Quote von 0,76. Die Arag SE hingegen hatte mit 90 Beschwerden die meisten BaFin-Beschwerden, was bei ihrem Bestand von 1.806.980 Policen eine Quote von 4,98 ergab. Dennoch ist Arag nicht der Spitzenreiter in puncto Beschwerdequote. Diese zweifelhafte Ehre gebührt erneut der Ideal Versicherung, die mit nur zwei BaFin-Beschwerden bei einem kleinen Vertragsbestand von 10.205 Policen eine Quote von 19,6 erreichte. Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark einzelne Beschwerden die Gesamtquote eines Versicherers beeinflussen können.
