In ihrer jährlichen Marktanalyse hat die Ratingagentur Scope die Bewertungen von 21 offenen Immobilien-Publikumsfonds aktualisiert. Das Ergebnis: Elf Fonds wurden herabgestuft, neun konnten ihr Rating halten und lediglich ein Fonds konnte seine Bewertung verbessern. Besonders die fünf größten Fonds mit jeweils über zehn Milliarden Euro Fondsvolumen blieben stabil. Laut Scope ist die Abwertung vor allem auf ein verändertes Chancen-Risiken-Verhältnis zurückzuführen: Die Renditen sind gesunken, während die Risikoparameter gestiegen sind.
Nettomittelabflüsse und Liquiditätsmanagement
2024 könnte das erste Jahr seit 17 Jahren werden, in dem mehr Geld aus den Fonds abfließt als hineinfließt. Bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind fast eine Milliarde Euro abgeflossen. Trotz gestiegener Rückgabewünsche können die meisten Fonds die Anforderungen dank eines durchschnittlichen Liquiditätspolsters von 15 Prozent erfüllen. Viele Fonds haben jedoch Immobilien verkauft, um zusätzliche Liquidität zu schaffen.
Sinkende Renditen und stabile Vermietungsquoten
Die Performance der bewerteten Fonds lag 2023 bei 1,2 Prozent, wobei die Renditen von minus zehn bis plus drei Prozent reichten. Zum Ende April lag die hochgerechnete Jahresrendite bei nur noch 0,5 Prozent. Experten erwarten weiterhin sinkende, durchschnittlich leicht negative Renditen. Die Vermietungsquote blieb jedoch stabil bei rund 94 Prozent, da die meisten Mietverträge langfristig geschlossen wurden. Besonders herausfordernd ist die Situation für Büroimmobilien in den USA und für Immobilien in B-Lagen oder mit schlechten Nachhaltigkeitsbewertungen.
Hoffnung ruht auf erneuerbare Energien
Scope erwartet eine positive Entwicklung erst wieder 2025, vorausgesetzt, es kommt nicht zu weiteren Marktturbulenzen. Eine interessante Neuerung sieht Scope in der geplanten gesetzlichen Regelung, die es Immobilienfonds erlaubt, bis zu 15 Prozent ihres Verkehrswerts in Erneuerbare-Energien-Anlagen zu investieren. Dies könnte die Risikostreuung verbessern und zusätzliche Renditepotenziale eröffnen, was das Chancen-Risiken-Verhältnis der Fonds verbessern dürfte. Die Inkraftsetzung der Regelung wird für das dritte Quartal dieses Jahres erwartet.