In der digitalen Ära ist ein hohes Rating gleichbedeutend mit Markterfolg. Für die wefox Group, ein Schwergewicht im Insurtech-Bereich, wurde dies zur Herausforderung, als Ende 2021 der Google-Score lediglich bei mäßigen 2,5 Sternen lag. Kunden und Vermittler monierten vermehrt Probleme wie schlechten Service und mangelnde Erreichbarkeit, ein Dorn im Auge für das Unternehmen, das sich als digitalen Revolutionär in der Versicherungsbranche positioniert.
Fragwürdige Methoden zur Imagepflege
Um das Blatt zu wenden, griff wefox zu umstrittenen Maßnahmen. Zwischen 2021 und 2023 wurden Google-Bewertungen manipuliert, um das Unternehmensimage aufzupolieren – ein Vorgehen, das nicht nur gegen Googles Richtlinien, sondern auch gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. Die beratungswerk24 AG, eine Tochtergesellschaft der wefox-Gruppe, stand im Zentrum dieser Aktionen. Kunden wurden motiviert, positive Bewertungen abzugeben – mitunter durch das Angebot von Amazon-Gutscheinen. Dieses Vorgehen stieß auf Kritik von Experten wie dem Rechtsanwalt Matthias Prinz, der die Methoden als klar wettbewerbswidrig einstufte.
Konsequenzen und Distanzierung
Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Die Bewertungen verbesserten sich zwar kurzzeitig, doch interne Untersuchungen und Strafanzeigen gegen die beratungswerk24 AG enthüllten die fragwürdigen Praktiken. wefox distanzierte sich von den Aktivitäten der Tochtergesellschaft und betonte, keine detaillierte Kenntnis der Vorgänge gehabt zu haben. Trotzdem werfen interne Dokumente und E-Mail-Verläufe Fragen bezüglich des Wissensstands der wefox Germany GmbH auf. Im Dezember 2023 wurde schließlich der Google-Maps-Eintrag der „wefox Group Headquarters“ gelöscht, was das vorläufige Ende dieser turbulenten Episode markiert.