Die private Krankenversicherung (PKV) steht oft im Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere wenn es um die Aufnahme von Menschen mit psychischen Vorerkrankungen geht. Eine Untersuchung von procontra, in Kooperation mit der Versicherungsmaklerin Anja Glorius, offenbarte eine strikte Ablehnungshaltung vieler Versicherer gegenüber Antragstellern mit Psychotherapie-Erfahrung. Doch ist ein Wandel in Sicht?
Sinkende Bestandszahlen erfordern neue Strategien
Die PKV-Branche kämpft mit einem stetigen Rückgang der Vollversicherten. Von ehemals 8,98 Millionen im Jahr 2011 auf 8,71 Millionen im Jahr 2021 – ein deutliches Zeichen, dass Versicherer neue Wege gehen müssen, um Kunden anzuziehen. Die bisherigen Ausschlusskriterien, wie psychische Vorerkrankungen, stehen hierbei im Fokus der Überprüfung.
Erste Schritte zur Veränderung
Im ersten Test von procontra wurden Anfragen an 22 Krankenversicherer für Musterkunden mit verschiedenartigen therapeutischen Hintergründen gestellt. Die Ergebnisse waren ernüchternd: Selbst eine vergangene Psychotherapie oder ein berufliches Coaching erschwerten den Zugang zur PKV erheblich. Ein Jahr später zeichnet sich jedoch eine leichte Verbesserung ab. Versicherer wie Arag, Axa, Hallesche und Signal Iduna haben angekündigt, ihre Richtlinien zu überdenken. Einige fordern nun vertiefende Informationen, wie Abschlussberichte, anstatt pauschale Ablehnungen auszusprechen. Doch die Frage bleibt: Werden diese Neuerungen tatsächlich zu einer Erleichterung des Zugangs zur PKV für Betroffene führen?
Der Fortschritt ist spürbar, aber der Weg scheint noch lang. Die Axa und andere Versicherer bekennen sich zu Fehlentscheidungen und suchen nach Lösungen. Dies könnte ein Signal an die Branche sein, den Umgang mit psychischen Vorerkrankungen neu zu bewerten. Noch scheint es jedoch so, als ob ein Großteil der Versicherer an ihren strikten Annahmepolitiken festhält. Nur die Zeit wird zeigen, ob diese ersten Veränderungen den Beginn einer tiefgreifenden Trendwende in der PKV-Branche markieren.