ERGO in Belgien plant Einstellung des Neugeschäfts in der Lebensversicherung

PRESSEMITTEILUNG – Der Lebensversicherer der ERGO in Belgien hat heute Pläne angekündigt, sein Neugeschäft einzustellen und seine Vertriebsorganisation abzuwickeln. Zukünftig will sich das belgische Unternehmen auf den Service für die Bestandskunden konzentrieren und will dies durch schlankere Prozesse effizienter gestalten. Entsprechende Pläne wurden dem Betriebsrat heute zur Beratung vorgelegt. Sie können erst nach Abschluss dieses Prozesses umgesetzt werden.

Infolge der schwierigen Bedingungen an den Kapitalmärkten ist die Ertragskraft in der belgischen Lebensversicherung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. ERGO ist einer der kleineren Marktteilnehmer in Belgien mit gesamten Beitragseinnahmen von 524 Millionen Euro im Jahr 2015. Der Marktanteil des reinen Lebensversicherers beträgt 3,2 Prozent. Das Vertriebsmodell mit Agenturen und Vertriebspartnern ist ein Unikat im belgischen Markt und konkurriert mit großen Banken und Maklerorganisationen, die Vorteile bei Skaleneffekten und Kosten aufweisen.

Mark Lammerskitten, Vorstandsvorsitzender von ERGO in Belgien, kommentiert: „Als einer der kleineren Marktteilnehmer in Belgien haben wir strukturelle Nachteile auf der Kostenseite. Neuverträge waren im anhaltenden Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre nicht profitabel. Und wir können nicht davon ausgehen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren fundamental ändert.“

Das Management der belgischen Gesellschaft hat seinem Betriebsrat daher einen strategischen Plan zur Diskussion vorgelegt. Im Wesentlichen beabsichtigt dieser:

· die Einstellung des Neugeschäfts, weil es defizitär ist;

· die Konzentration auf den Service für Bestandskunden und schlankere Prozesse zur Erhöhung der Effizienz;

· Investitionen in die Verwaltung, das Risikomanagement und den Finanzbereich. So soll die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens im aktuell schwierigen Umfeld erhöht werden.

Dafür wird ERGO Group ihrer belgischen Gesellschaft über 300 Millionen Euro zusätzliches Kapital bereitstellen.

Vor einem Inkrafttreten werden die geplante Strategie und alle ihre beabsichtigten Elemente jetzt mit dem Betriebsrat in Belgien beraten. Zu den möglichen Folgen dieses zu diskutierenden Planes gehören

· die Abwicklung der Vertriebsorganisation in Belgien und Luxemburg;

· ein Abbau von circa 200 Arbeitsplätzen.

Die beabsichtigte Einstellung des Neugeschäfts hat keine Auswirkungen auf die Bestandskunden. Langfristig können sie besseren Service aufgrund schlankerer Prozesse erwarten. Serviceorientierung und Schutz der Bestandskunden sowie das Einhalten der Kundenversprechen sind das Herzstück der neuen Strategie in der belgischen Lebensversicherung.

Thomas Schöllkopf, Vorstandsmitglied der ERGO International AG: „Es ist ein schmerzhafter Vorschlag, den wir dem Betriebsrat in Belgien vorgelegt haben. Er ist aber der einzig tragfähige angesichts unserer speziellen Situation in der belgischen Lebensversicherung sowie an den Kapitalmärkten. Die Kollegen in Belgien werden diesen Vorschlag nun mit dem Betriebsrat beraten – und zwar fair und respektvoll sowie mit dem klaren Ziel, die bestmögliche Lösung für Kunden, Mitarbeiter und Vertriebspartner zu finden.“

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe