Euro am Sonntag: „Verbraucherschützerin kritisiert Finanzaufsicht“

Kündigungs-Aufforderungen durch Lebensversicherer zieht Kreise / Dorothea Mohn, Vorsitzende des Bafin-Verbraucherbeirats: „Das Verhalten der Behörde ist relativ schwach“

PRESSEMITTEILUNG – Euro am Sonntag – München. Zwischen Verbraucherschützern und der Finanzaufsicht Bafin gibt es Meinungsverschiedenheiten. Anlass sind die Schreiben mehrerer Lebensversicherer, die Kunden eine Kündigung gut verzinster Verträge nahegelegt hatten. Die Bafin solle sich „gegenüber den Unternehmen positionieren und klare Ansagen machen. Sie ist schließlich die Aufsichtsbehörde“, sagte Dorothea Mohn, die das Finanzen-Team beim Verbraucherzentrale Bundesverband leitet, gegenüber der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ (Ausgabe vom 10. Dezember). Sie fügte an: „Das Verhalten der Behörde ist relativ schwach.“

Ein Bafin-Sprecher hatte zuvor erklärt, man habe eine Reihe dieser Briefe ausgewertet und „keine Missstände“ entdeckt. Allerdings erwarte man bei zukünftigen Schreiben eindeutige Hinweise auch auf die Nachteile einer Kündigung. Das ist aus Sicht Mohns zu wenig: „Der Missstand ist mit gesundem Menschenverstand zu erkennen. Es liegt auf der Hand, dass es den Versicherern darum geht, Verbraucher aus guten Verträgen zu drängen.“ So hatte die Neue Leben, ein mittelgroßer Anbieter, rund 30 000 solcher Schreiben verschickt und wurde deshalb vom Verbraucherzentrale Bundesverband abgemahnt.

Mohn leitet neben ihrer Tätigkeit beim Verbraucherzentrale Bundesverband den Verbraucherbeirat der Bafin. Der Verbraucherschutz zählt seit kurzem zum gesetzlichen Auftrag der Finanzaufsicht.

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