Vorläufige Jahreszahlen 2016 – VGH sichert ihren Erfolgskurs

  • Landschaftliche Brandkasse: Nachhaltige und ertragsorientierte Entwicklung
  • Provinzial Leben: Gute Geschäfte in rückläufigem Markt

PRESSEMITTEILUNG – Die Geschäfte der VGH Versicherungen haben sich in branchenweit angespannter Lage stabil und positiv entwickelt. Dieses Fazit zog Hermann Kasten, Vorsitzender des Vorstands, bei der Vorstellung der vorläufigen Jahreszahlen 2016 in Hannover.

„Die Beitragseinnahmen können wir über alle Hauptsparten und Kundengruppen hinweg steigern. Unsere Vertriebspartner, die VGH-Vertreter und Sparkassen, haben ihre Ziele erreicht oder übertroffen. Niedrige Stornoquoten stabilisieren zudem die gute Beitragsentwicklung.“ Darüber hinaus, so Kasten, kann die VGH im anhaltenden Niedrigzinsumfeld planmäßige Kapitalmarktergebnisse erzielen. Der Schadenaufwand bleibt aufgrund der ungünstigen Entwicklung in den Feuersparten hoch. Die bilanzielle Kostenquote verbessert sich das vierte Jahr in Folge.

Den erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequenter Maßnahmen zur Verbesserung der Ertragskraft werde man fortsetzen. Dazu gehört auch 2016 die systematische Neuordnung von Vertragsbeziehungen in defizitären Geschäftsfeldern. „Dies ist und bleibt unerlässlich angesichts der großen Herausforderungen, vor denen wir stehen“, betonte Kasten. Als Beispiele nannte der Vorstandsvorsitzende das weiterhin sehr schwierige Kapitalmarktumfeld, hohe Schadenaufwände und steigende Personalkosten, die die Ergebnissituation des Unternehmens belasten. Weiterer Investitionsbedarf entstehe durch die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.

Gut vorangekommen ist die VGH bei der Bewältigung der „nicht wertschöpfenden Regulatorik“, also erheblich wachsender Anforderungen des Gesetzgebers an Risikomanagement, Kapitalausstattung, Datenschutz und Berichtspflichten. Viel Zeit und Arbeit seien investiert worden, so Kasten, um die VGH für die seit Anfang 2016 geltende Reform des europäischen Versicherungsaufsichtsrechts Solvency II fit zu machen. Mit Erfolg: Die VGH muss keine Übergangsregelungen in Anspruch nehmen.

Landschaftliche Brandkasse: Nachhaltige und ertragsorientierte Entwicklung

Die Beitragseinnahmen der für die Schaden- und Unfallversicherung zuständigen Landschaftlichen Brandkasse Hannover bewegen sich auch 2016 über Vorjahresniveau. Sie steigen im selbst abgeschlossenen Geschäft zum Jahresende um 2,2 Prozent auf voraussichtlich 1,142 Mrd. Euro (Vj: 1,118 Mrd.). Wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung der Kompositsparten haben die überplanmäßigen Beitragseinnahmen in den Sachversicherungen bei (+3,2%; insbesondere Wohngebäude: +5,1%). Als ebenfalls erfreulich wertete Kasten den Zuwachs in weiteren Kernsparten. Dazu gehören insbesondere die allgemeine Haftpflicht (+2,8%), Rechtsschutz (+6,2%) und allgemeine Unfall (+3,0%). Das Kfz-Geschäft trägt trotz der Sanierungsaktivitäten mit 0,6 Prozent zum Wachstum bei.

Leicht entspannt zeigt sich die insgesamt hohe Schadenbelastung. Hermann Kasten: „Die Zahl der Massenschäden ist durch ein eher sturmarmes Jahr 2016 erfreulich zurückgegangen. Hohen Schadenaufwand dagegen verursachen die Feuersparten.“ Als Beispiele nannte Kasten millionenschwere Großbrände wie den Totalschaden am spanischen Pavillon auf dem ehemaligen EXPO-Gelände oder Feuer in Schulen und Sporthallen in Celle, Sehnde und Ottersberg. Im Kfz-Geschäft belasten zudem steigende Durchschnittssummen pro Schadenfall das Ergebnis.

Insgesamt muss die VGH aus heutiger Sicht bis Jahresende 839 Mio. Euro für Schäden aufbringen (Vj: 852 Mio., -1,5%). Während die bilanzielle Schadenquote der Brandkasse 2015 bei 70,9 Prozent lag, werden nach aktuellem Stand 69,2 Prozent für 2016 prognostiziert. Durch konsequente Sparmaßnahmen ist es gelungen, die bilanzielle Verwaltungskostenquote das vierte Jahr in Folge zu reduzieren, auf jetzt 25,0 Prozent (Vj: 25,3%). Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) erreicht damit voraussichtlich 94,2 Prozent (Vj: 96,2%).

Die Kapitalanlagen der Brandkasse wachsen von 2,89 Mrd. Euro (2015) auf 3,06 Mrd. Euro. Der Ertrag daraus liegt mit rund 80 Mio. Euro im Plan (Vj: 103 Mio.). Damit erzielt die Brandkasse eine Nettoverzinsung von 2,7 Prozent (Vj: 3,6%). Der gesamte Bruttoüberschuss beträgt voraussichtlich 31,5 Mio. Euro (Vj: 30,6 Mio.). Dieser Betrag wird benötigt, um die Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zu dotieren und den notwendigen Steueraufwand zu finanzieren. Die Träger der Brandkasse verzichten auch 2016 auf eine Eigenkapitaldotierung.

Zum zweiten Mal nahm die Brandkasse 2016 am Finanzstärkerating der Assekurata teil. Sie erhielt erneut das Gütesiegel „A+“ (starke Bonität mit stabilem Ausblick). Kasten: „Damit werden uns trotz aller Herausforderungen nach wie vor eine gute Finanzstärke, nachhaltige Ausrichtung der Kapitalanlagen, angemessene Risikotragfähigkeit und sehr hohe Sicherheitsmittel attestiert.“

Provinzial Leben: Gute Geschäfte in rückläufigem Markt

Während marktweit ein Rückgang der Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung erwartet wird, übertrifft das Beitragsvolumen der Provinzial Leben inklusive Provinzial Pensionskasse zum Jahresende mit 755 Mio. Euro den Vorjahreswert (741 Mio. Euro, +1,9%; ohne Pensionskasse +2,3%). Das Geschäft gegen Einmalbeitrag – zu mehr als 90 Prozent in Form von Rentenversicherungen – kann die Provinzial Leben erneut steigern, um mehr als zehn Prozent auf etwa 250 Mio. Euro (Vj: 226 Mio.). Die Einnahmen der Provinzial Leben aus laufenden Beiträgen dürften sich mit 480 Mio. Euro etwas unter Vorjahresniveau bewegen (488 Mio., -1,6%).

Für Versicherungsfälle, Ablaufleistungen und Rückkäufe mit Überschussanteilen wird die Provinzial Leben ihren Kunden voraussichtlich 730 Mio. Euro auszahlen (Vj: 709 Mio.). Jörg Sinner, Vorstand für Personenversicherungen und Kapitalanlagemanagement: „Dabei handelt es sich fast ausschließlich um reguläre Ablaufleistungen von Verträgen, die bis zum Ende gehalten werden – mit guten Renditen, die auch inflationsbereinigt attraktiv sind.“

Die Zahl der Vertragskündigungen bleibt auf dauerhaft niedrigem Niveau – für den Vorstand in schwierigem Marktumfeld eine Bestätigung für anhaltendes Kundenvertrauen in die Produktqualität der VGH: „Unsere beitragsbezogene Stornoquote liegt 2016 mit 3,5 Prozent fast exakt auf dem niedrigen Vorjahresniveau und damit weiterhin besser als der Marktdurchschnitt von etwa 4,3 Prozent.“

Die Kapitalanlage der Provinzial Leben wächst von 8,04 Mrd. Euro auf 8,44 Mrd. Euro. Das Anlageergebnis liegt aus heutiger Sicht mit rund 410 Mio. Euro über Plan (Vj: 384 Mio.). Die Nettoverzinsung verbessert sich von 4,8 auf 5,0 Prozent. Auch durch Realisierung von Reserven kann damit eine weitere Dotierung der Zinszusatzreserve in Höhe von 131 Mio. Euro als bilanzielle Vorsorge für eine länger andauernde Niedrigzinsphase erfolgen. Diese Rückstellung in Gesamthöhe von nunmehr 472 Mio. Euro stärkt die Bilanz der Provinzial und stellt langfristig ihre Garantieverpflichtungen gegenüber den Kunden sicher.

Der Rohüberschuss – nach Direktgutschrift, erhöht um die Zuführung zur Zinszusatzreserve – wird auf 238 Mio. Euro hochgerechnet (Vj: 208 Mio.). Die Zuführung zur RfB wird trotz der erheblichen Belastung durch die Zinszusatzreserve mit gut 100 Mio. Euro spürbar über dem Niveau des Vorjahres liegen (88 Mio.).

Mit der Überschussdeklaration für das Jahr 2017 erzielt die Provinzial wieder eine attraktive durchschnittliche Gesamtverzinsung von 4,0 Prozent. Die darin enthaltene laufende Überschussbeteiligung wird auf 2,5 Prozent gesenkt. Jörg Sinner: „Unseren Beschluss haben wir auf Basis der stabilen und zukunftssicheren Aufstellung der Provinzial Leben gefasst. Da das Zinsniveau im Jahr 2016 weiter gesunken ist, erwarten wir auch im Markt überwiegend eine Reduzierung des Überschussniveaus. Im Wettbewerb werden wir mit der Deklaration weiter eine Spitzenposition einnehmen.“

Die Ratingagentur Assekurata hat ihre positive Beurteilung der Provinzial Leben auch 2016 bestätigt. Sie erteilt ihr, wie in den vergangenen Jahren, erneut das Gütesiegel „A+“ und bescheinigt dem Lebensversicherer der VGH eine starke Bonität mit stabilem Ausblick.

Krankenversicherungsgruppe der VGH auf Wachstumskurs

Die Krankenversicherungsgruppe der VGH, in der die Provinzial Krankenversicherung Hannover AG und die ALTE OLDENBURGER Krankenversicherung AG unter einem Dach kooperieren, liegt auch 2016 auf Wachstumskurs. Beide Unternehmen zeigen sich betriebswirtschaftlich stabil und wettbewerbsfähig. Mit einem Plus von 4,1 Prozent steigen die gesamten Beitragseinnahmen auf ein Volumen von 290 Mio. Euro (Vj: 278 Mio.). Zum Jahresende werden mit voraussichtlich 327.650 Personen rund 4.100 Menschen mehr bei der Krankenversicherungsgruppe versichert sein als Ende 2015 (+1,3%). Auch die darin enthaltene Zahl der Vollversicherten wächst gegen den rückläufigen Markttrend leicht auf 62.850 (+0,6%).

Beitragseinnahmen der Versicherungsgruppe

Die gesamten Beitragseinnahmen der Landschaftlichen Brandkasse Hannover (inkl. aktiver Rückversicherung), der Provinzial Lebensversicherung Hannover (inkl. Provinzial Pensionskasse Hannover AG) und der Krankenversicherungsgruppe der VGH (Provinzial Krankenversicherung Hannover AG / ALTE OLDENBURGER Krankenversicherung AG) werden zum Jahresende erneut über den guten Ergebnissen von 2015 liegen. Sie steigen 2016 voraussichtlich um 2,3 Prozent auf 2,243 Mrd. Euro (Vj: 2,192 Mrd. Euro).

Ausblick: Konsequente Ertragsorientierung in herausfordernden Zeiten

Niedrigzinsphase, eine Flut regulatorischer Anforderungen, hohe Schadenaufwände und notwendige Investitionen, vor allem in die Digitalisierung des Versicherungsgeschäfts, verlangen Ausgabendisziplin. Hermann Kasten: „Das Ziel, im Wettbewerb unseren Kostenvorsprung früherer Jahre wieder herzustellen, verfolgen wir seit vier Jahren. Wir machen gute Fortschritte, aber wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen.“ Um den erwarteten Kostenanstieg bis 2020 um 30 Mio. Euro zu dämpfen, hat die VGH ihre betriebliche Altersversorgung für Mitarbeiter neu justiert und begrenzt Sach- und Personalkosten. Kasten: „Alle Maßnahmen erfolgen mit Augenmaß, so dass die anerkannte Servicequalität der VGH nicht leidet.“

Für die Schaden- und Unfallversicherungen erwartet die Landschaftliche Brandkasse im nächsten Jahr nur ein leichtes Beitragsplus, bedingt durch die Fortführung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen.

Im unverändert ungünstigen Niedrigzinsumfeld erwartet die Provinzial Leben leicht rückläufige Beitragseinnahmen. Jörg Sinner: „Obwohl die Bundesregierung den Rechnungszins ab 2017 erneut auf 0,9 Prozent absenkt, bleibt die private Rentenversicherung ein wichtiger Baustein für sichere, ertragsstabile und lebenslange Altersvorsorge. Unsere neu konzipierte, flexiblere Produktfamilie ‘VGH Rente‘ trägt dem Rechnung, sie hat unsere Erwartungen in den vergangenen zwei Jahren übertroffen.“ Auch die Risikoversicherung und neue Produkte zur Absicherung der Arbeitskraft seien unerlässlich für die Risikovorsorge der Kunden.

Für die anstehenden Herausforderungen sieht der Vorstand die VGH solide aufgestellt. Als wesentliche Stärken nannte Hermann Kasten qualitativ hochwertige Produkte, marktgerechte Preise und das landesweit beispiellose, dezentrale Servicenetz der VGH mit zehn Regionaldirektionen, rund 500 Vertretungen und etwa 1.000 Sparkassen-Geschäftsstellen, die mehr als fünf Millionen Versicherungsverträge betreuen. Hermann Kasten: „Hinzu kommen 266 Jahre Erfahrung, hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter und Vertriebspartner sowie eine intensive Marktdurchdringung.“ Als öffentlich-rechtlicher, gemeinwohlorientierter und von Aktionärsinteressen unabhängiger Versicherer verfüge die VGH auch im aktuellen Marktumfeld über eine robuste Kapitalausstattung.

Vorläufige Jahreszahlen 2016 – Zahlen auf einen Blick als PDF-Download

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe