pwc: Asset Manager unterschätzen Fintech-Revolution

  • Nur jede zweite Vermögensverwalter fürchtet den Verlust von Marktanteilen
  • Für die meisten Asset & Wealth Manager (AWM) spielen Fintechs keine zentrale Rolle für ihre strategischen Ausrichtung
  • Lediglich 31 Prozent aller AWMs bieten ihren Kunden bereits eine App an
  • „Die Branche läuft Gefahr, die Herausforderung durch Fintechs genauso zu unterschätzen wie Ende der 90er-Jahre den Aufstieg der Online-Broker“

PRESSEMITTEILUNG – Frankfurt: Viele Vermögensverwalter unterschätzen das disruptive Potenzial der Fintech-Revolution. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PwC unter mehr als 150 Asset-Management-Firmen weltweit. Demnach fürchtet gerade einmal jeder zweite Asset & Wealth Manager (AWM), Marktanteile an Finanz-Startups wie sogenannte Robo Advisor zu verlieren – damit sind Online-Geldverwalter gemeint, die ihre Wertpapierportfolien auf Basis von Algorithmen zusammenstellen. 17 Prozent der Befragten gaben an, die neuen Player stellten „überhaupt kein Risiko“ für ihr Geschäftsmodell dar. Und nur 45 Prozent meinten, das Thema Fintech nehme bei ihrer strategischen Ausrichtung eine wichtige Stellung ein.

Auch die Bereitschaft, mit Finanz-Technologieunternehmen zu kooperieren, ist unter den AWMs relativ schwach ausgeprägt. So erklärten 34 Prozent, sie hätten mit Fintech-Firmen bislang noch gar nichts zu tun gehabt. Zum Vergleich: In der Finanzbranche insgesamt sind dies laut einer breiter angelegten PwC-Umfrage nur 25 Prozent. Dazu passt, dass nur 31 Prozent aller Asset & Wealth Manager bereits eine mobile App anbieten, mit der Kunden via Smartphone zum Beispiel den Stand ihres Depots überprüfen können. Auch hier sind normale Geschäftsbanken (81 Prozent) und selbst die Versicherungsbranche (39 Prozent) weiter.

„In der ‚Laissez faire‘-Haltung liegt eine große Gefahr für die Branche“

„Im Payment-Sektor und im Retail-Banking finden sich schon unzählige Beispiele, wie Fintechs mit neuen Lösungsansätzen die Spielregeln verändern. Vieles spricht dafür, dass das Asset & Wealth Management der nächste Bereich ist, der von technologiegetriebenen Akteuren disruptiert wird“, sagt Markus Hammer, Leiter des Bereichs Asset & Wealth Management bei PwC in Deutschland. Die „Laissez faire“-Haltung vieler traditioneller Vermögensverwalter verwundere ihn darum, so Hammer: „Auffällig ist die Parallele zum Aufstieg der Online-Broker Ende der 90er-Jahre. Auch diese Herausforderung wurde von den AWMs lange Zeit verkannt – ein Fehler, der letzten Ende zum Verlust signifikanter Marktanteile führte.“

Viele Vermögensverwalter reduzieren die neuen technologischen Möglichkeiten bislang auf den Kostenaspekt. So versprechen sich 69 Prozent jener AWMs, die grundsätzlich offen für das Thema Fintech sind, von möglichen Kooperationen in erster Linie Einsparungen. Dagegen glauben nur 43 Prozent, dass Fintech-Ansätze zusätzliche Erlösmöglichkeiten mit sich bringen. „Nach unserer Auffassung sollten die traditionellen Vermögensverwalter der Zusammenarbeit mit Fintechs offener gegenüberstehen“, sagt Hammer. „Nur so werden die AWMs es schaffen, jene neuen Features anzubieten, die von den meisten Kunden in wenigen Jahren ganz selbstverständlich erwartet werden.“

„Es geht darum, die besten Fintech-Lösungen in die eigenen Angebote zu integrieren“

Das unter den Fintech-Skeptikern beliebte Argument, dass die Marktanteile der Robo Adviser bislang gering sind, hält Hammer für nicht stichhaltig: „Auch wenn die neuen Player noch klein sind – der Ansatz einer automatisierten und damit preiswerten Vermögensverwaltung wird sich früher oder später am Markt etablieren.“ Das bedeute nicht, dass die klassischen Asset & Wealth Manager selbst zu „Robotern“ mutieren sollten, so Hammer. „Viele Kunden werden auch künftig Wert auf persönliche Beratung und professionelles Know-how legen. Allerdings werden nur jene AWMs langfristig reüssieren, denen es gelingt, die besten Fintech-Lösungen in ihre eigenen Angebote zu integrieren.“

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