Aon Hewitt zur Reform der betrieblichen Altersversorgung: Versorgungszusagen ohne Garantien werden kommen

Zielrenten bieten vorrangig Chance auf attraktive Rentenleistungen

PRESSEMITTEILUNG – München: Die Zielrente wird kommen – und damit zum ersten Mal ein System der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland, das seitens der Arbeitgeber und der Versorgungseinrichtung keine Mindestgarantien vorsieht. Dr. Rafael Krönung, Aktuar und Principal der Aon Hewitt GmbH, sieht darin vorrangig nicht die Enthaftung der Unternehmen. Vielmehr bietet der Garantieverzicht Chancen auf attraktive Leistungen zugunsten der Arbeitnehmer.

Nach den öffentlichen Äußerungen, die seitens der Ministeriumsvertreter unter anderem bei der aba-Tagung (Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e. V.), der Fachvereinigung der Mathematischen Sachverständigen, in Bonn gemacht wurden, gibt es wohl kaum noch Zweifel: Die Zielrente wird politische Realität werden. Dr. Rafael Krönung zeigte im Rahmen der Tagung konkrete Ideen zur Ausgestaltung solcher Systeme auf. Diese stellen Leistungen in Aussicht, die auf realistischen Erwartungen basieren. Die Leistungshöhe soll durch eine geeignete Kombination von Anlagestrategie und Schwankungspuffer sowie durch den kollektiven Risikoausgleich bei den üblichen Marktvolatilitäten unverändert beibehalten werden können. Sie kann aber in extremen Situationen auch im Rentenbezug angepasst werden.

Derzeit wird erwartet, dass der konkrete Gesetzesvorschlag zu Zielrentensystemen innerhalb der kommenden vier Wochen veröffentlicht wird. In Verbindung mit dem Verzicht auf Garantien und der Möglichkeit, dass Leistungen selbst im Rentenbezug noch schwanken können, handelt es sich womöglich um die wesentlichsten Änderungen im Betriebsrentenrecht seit mehr als dreißig Jahren. Dass diese Änderungen noch ein erhebliches Umdenken der Akteure der betrieblichen Altersversorgung erfordern, zeigt auch eine kürzlich durchgeführte Expertenbefragung während der diesjährigen Aon Hewitt Executive Conference. Danach sind über 50 Prozent der Unternehmensvertreter überzeugt, dass eine betriebliche Altersversorgung ohne jegliche Garantie und ohne externe Sicherungsmechanismen gegenüber den Arbeitnehmern derzeit noch schwer zu vermitteln ist.

Ein „Weiter so“ ist für Rafael Krönung trotzdem keine Alternative: „Versicherungsförmige Garantien sind im derzeitigen Umfeld unverhältnismäßig teuer geworden und führen dazu, dass Arbeitnehmern dauerhaft nur noch geringe Rentenleistungen zugesagt werden können. Der Verzicht auf Garantien im Rahmen einer kollektiv geprägten Zielrente ist aus versicherungsmathematischer Sicht eine Möglichkeit, auch zukünftig für attraktive Renten zu sorgen. Auch bei konservativen Annahmen kann durch die Zielrentensystematik eine Versorgung im Pensionierungsalter angeboten werden, welche die Garantierente einer klassischen Versorgungszusage um mehr als 80 Prozent übersteigt. Wir sind daher überzeugt, dass die Zielrente für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-Win-Situation ergeben kann. Die Herausforderung wird darin bestehen, die Vorteile, die sich für die Arbeitnehmer durch den Verzicht auf die teuren Garantien ergeben, überzeugend zu kommunizieren.“

Die diesjährige Aon Pensionskassen-Konferenz, die am 7. Dezember 2016 in München stattfindet, bietet Vertretern von Pensionskassen wie auch interessierten Unternehmensvertretern die Gelegenheit, sich frühzeitig mit den praktischen Implikationen des erwarteten Gesetzesvorschlags auseinander zu setzen. „Ich freue mich insbesondere darauf, die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Zielrentensysteme mit Vertretern der BaFin erörtern zu können“, so Rafael Krönung. Gerne können Sie sich für die Pensionskassen-Konferenz bei Melanie Vogt (melanie.vogt@aonhewitt.com) registrieren.

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