PRESSEMITTEILUNG – 07.07.2016 -Die Zahl der als stark von Hochwasser bedroht geltenden Gebäude in Deutschland ist um 30 Prozent gesunken. Mit dem aktuellen Update der Datenbank für Hochwassergefahren, ZÜRS Geo, werden nur noch 139.000 Häuser in die höchste Gefahrenklasse 4 eingeordnet. Im Vorjahr waren es noch 197.000 von bundesweit mehr als 21 Millionen Adressen. Damit liegen nur 0,7 Prozent aller Gebäude in der Zone 4, in der statistisch mindestens ein Hochwasser in zehn Jahren zu erwarten ist.
Grund für den Rückgang sind bessere Daten der öffentlichen Hand: Mit der aktuellen ZÜRS-Version sind erstmals flächendeckend alle Hochwassergefahrenkarten der Bundesländer integriert, die im Zuge der entsprechenden EU-Richtlinie erstellt wurden. „Mehr Daten ermöglichen mehr Menschen leichteren Zugang zu Versicherungsschutz“, erklärt Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Für 58.000 Hausbesitzer ist es nun deutlich einfacher, ihr Gebäude gegen Elementarschäden zu versichern.
NRW, Thüringen, Sachsen und Niedersachsen profitieren besonders
Von den neuen Daten profitiert Nordrhein-Westfalen am stärksten. Hier ging die Zahl der Adressen in der Gefahrenklasse 4 um 62 Prozent auf nur noch 7.200 zurück. Auch in Thüringen, Sachsen und Niedersachsen sank die Zahl der betroffenen Gebäude um mehr als die Hälfte. Niedersachsen ist zugleich das Bundesland mit dem größten absoluten Rückgang. Dort fielen nach der Neubewertung fast 20.000 Gebäude aus der höchsten Gefahrenklasse heraus.
Nutznießer der neuen, erweiterten Datensätze sind aber nicht nur die Besitzer von Häusern, die direkt in exponierten Überschwemmungs-gebieten stehen. Mit dem ZÜRS-Update sinkt für rund 400.000 Gebäude in Deutschland die Gefahrenklasse; für rund 190.000 steigt sie.
99 Prozent der Gebäude problemlos gegen Hochwasser versicherbar
Das Zonierungssystem Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) hilft Versicherern, Hochwasserrisiken einzuschätzen und Prämien für Elementarschadenversicherungen risikogerecht zu berechnen. Es teilt die 21,3 Millionen erfassten Gebäude in vier Gefahrenklassen ein. Mit 19,3 Millionen liegen die meisten Adressen in der Gefahrenklasse 1, in der weniger als einmal in 200 Jahren eine Überschwemmung durch Hochwasser droht. In der Gefahrenklasse 2 (1,6 Millionen Häuser) tritt ein Hochwasser statistisch mindestens einmal in 100 bis 200 Jahren auf, in der Gefahrenklasse 3 (220.000 Gebäude) mindestens einmal alle 10 bis 100 Jahre.
Insgesamt sind in Deutschland gut 99 Prozent der Gebäude problemlos gegen Überschwemmungen und Starkregen versicherbar. Auch die verbleibenden, besonders gefährdeten Häuser können fast alle mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen versichert werden.
Heute ist in der Gefahrenklasse 4 bereits jedes vierte Haus gegen Hochwasser versichert. Es könnten sich aber wesentlich mehr Hausbesitzer versichern. Grundsätzlich gilt: Überschwemmungsschäden an Häusern und Hausrat werden nur dann von der Versicherung ersetzt, wenn eine Elementarschadenversicherung besteht. Sie schützt auch vor den finanziellen Folgen von Hochwasser, Schneedruck, Lawinen und Erdrutsch.
Mehr Informationen und Grafiken finden Sie auf GDV.DE.