Rechtsanwalt Biesinger erneuert Rücktrittsforderung an MLP-Vorstand

  • Biesinger legt mit seiner Kritik am MLP-Vorstand nach
  • Heidelberger Gesellschaftsrechtler hält an Rücktrittsforderung gegenüber MLP-Chef Schroeder-Wildberg fest und kündigt Eröffnung eines Blogs an

PRESSEMITTEILUNG – Der Heidelberger Gesellschaftsrechtler Dr. Karl Benedikt Biesinger will sich nach seiner Kritik am MLP-Vorstandsvorsitzenden Dr. Uwe Schroeder-Wildberg mit den nach seiner Auffassung ablenkenden und unsubstantiierten Entgegnungen des Finanzdienstleistungskonzerns nicht zufriedengeben. „Anstatt die Redlichkeit meiner Motive in Frage zu stellen, hätten sich die MLP-Sprecher besser inhaltlich mit meinen Vorwürfen auseinandersetzen sollen“, kommentiert Biesinger die öffentlichen Stellungnahmen aus dem Unternehmen.

Biesinger kündigte an, einen Blog/Internetforum zu eröffnen. Darin will er sein Wissen mit anderen Aktionären und Interessierten teilen und mit ihnen, aber ebenso auch mit MLP-Mitarbeitern/Beratern und -Kunden und gerne auch mit dem Management eine substantiierte und fruchtbare Diskussion über die aktuelle Situation und die Zukunft des Unternehmens führen, um unter anderem auf der nächsten Hauptversammlung über die gesammelten Beiträge dezidiert berichten und ein authentisches Bild der Unternehmenssituation geben zu können. Dabei gehe es ihm und den ihm verbundenen Aktionären ausdrücklich nicht darum, MLP als Unternehmen auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Vielmehr wollen Biesinger und andere Persönlichkeiten das einstmals so dynamische Unternehmen, in dem sich das aktuelle Management offensichtlich allzu bequem eingerichtet habe, zu wieder höherer Leistung anspornen. „Das sind wir den Aktionären und Mitarbeitern schuldig.“ so der Heidelberger Anwalt Biesinger.

Biesinger war auf der MLP-Hauptversammlung am 16. Juni 2016 im Auftrag kleiner und großer Aktionäre aufgetreten und hatte den MLP-Vorstandsvorsitzenden heftig kritisiert. Biesinger: „Die Entlastung des Vorstandes betrifft ausschließlich die Frage der rechtlichen Verantwortung für Pflichtverletzungen des Vorstands, sie ist beileibe keine Einverständniserklärung mit der verfehlten Unternehmenspolitik des Vorstandsvorsitzenden, wie es die Unternehmensführung in der für sie typischen Art und Weise zu suggerieren versucht.“ Im Einzelnen führt er an:

– Der Kurs der MLP-Aktie ist seit Schroeder-Wildbergs Amtsantritt auf weniger als ein Viertel geschrumpft, während DAX, MDAX und SDAX in derselben Zeit im gut zweistelligen Prozentbereich gestiegen sind.

– Die Ertragskraft von MLP ist in 2015 bis auf 19,8 Millionen Euro eingebrochen; für 2016 ist ein nochmals deutlich niedrigerer Gewinn zu erwarten. In Schroeder-Wildbergs Amtszeit ist die Neukunden-Gewinnung sukzessive von 57.000 auf 11.000 pro Jahr eingebrochen.

– In derselben Zeit ist bei MLP das Altersvorsorge-Neugeschäft um 48 Prozent geschrumpft, während der Gesamtmarkt nach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft um zehn Prozent gewachsen ist. In den Verlautbarungen des Unternehmens wird regelmäßig die allgemeine Zurückhaltung der Verbraucher in der Altersvorsorge für das schwächelnde MLP-Geschäft verantwortlich gemacht.

Wenn Schrumpfen „kein Unternehmensziel und keine Strategie“ sei, wie Schroeder-Wildberg gegenüber Medien geäußert habe, dann müsse er Versagen einräumen. „Denn in Wirklichkeit schrumpft MLP kontinuierlich; bei genauem Hinsehen ist erkennbar, dass die veräußerten Unternehmen in den Geschäftsberichten ausgeblendet werden“, kommentiert Biesinger. Wenn Schroeder-Wildberg im Übrigen den Verkauf der MLP Lebensversicherung als „notwendig für das Geschäftsmodell“ bezeichne, dann stelle sich die Frage, welches Modell er meine. Das reine Maklergeschäft, welches er mit der Maßnahme angeblich habe stärken wollen, liege am Boden.

Er empfinde auch den Hinweis von Schroeder-Wildberg , er habe sich noch nie mit der „Alten Schule“ des MLP-Vertriebs anfreunden können, als Schlag ins Gesicht altgedienter MLP-Berater und von MLP-Mitgründer Dr. Manfred Lautenschläger selbst, der in besseren Zeiten für die Strukturierung des Vertriebes mit verantwortlich zeichnete. Zudem ignoriert Schroeder-Wildberg konsequent, dass MLP schon vor seiner Zeit als qualitativer Maßstab und Leuchtturm in der deutschen Finanzdienstleistung anerkannt war, „vielleicht mehr als heute“, so Biesinger. Außerdem habe Schroeder-Wildberg zwölf Jahre Zeit gehabt, seine Vision von einer besseren, das heiße aber eben auch erfolgreichen MLP umzusetzen. Das sei ihm ersichtlich nicht gelungen. Deshalb steht Biesinger zu seiner Rücktrittsforderung.

Dr. Karl Benedikt Biesinger

ist Mitgründer der Heidelberger Kanzlei Reiserer Biesinger Rechtsanwälte. Die Kanzlei mit 13 Anwälten ist auf Wirtschafts- und Arbeitsrecht spezialisiert. Biesinger hat mehrere Bücher und zahlreiche Aufsätze geschrieben.

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