Techniker Krankenkasse: Krankenhaushygiene in Niedersachsen: „Aktion Saubere Hände“ noch ausbaufähig

PRESSEMITTEILUNG – 07.06.2016 – Von etwa 180 Krankenhäusern in Niedersachsen haben sich 109 bei der „Aktion Saubere Hände“ angemeldet, aber nur 26 Krankenhäuser haben einen Nachweis erbracht, dass sie das Projekt in ihrem Haus umsetzen und wurden dafür zertifiziert. Die Techniker Krankenkasse (TK) als Partner und Unterstützer der „Aktion Saubere Hände“ ruft deshalb die Krankenhäuser in Niedersachsen dazu auf, sich aktiv an der Kampagne zu beteiligen. Die Aktion hat sich zum Ziel gesetzt, die Händedesinfektion als einen Schwerpunkt für mehr Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung in den Krankenhäusern in Deutschland zu etablieren.

„Mit keinem anderen Mittel lassen sich Krankenhausinfektionen so effektiv bekämpfen, wie durch einfache Desinfektion der Hände. Doch obwohl die Effektivität dieser Maßnahme eindeutig erwiesen ist, ist sie leider noch nicht umfänglich in der Praxis angekommen“, kritisiert Inken Holldorf, Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen.

Hohe Mehrkosten

Neben Leid und Schmerzen der Betroffenen, die verringert werden könnten, entstehen der Allgemeinheit hohe Ausgaben. Die medizinische Versorgung eines mit multiresistenten Keimen infizierten Patienten verursacht durchschnittlich Mehrkosten in Höhe von insgesamt 17.500 Euro für stationäre und ambulante Behandlungen sowie für Arzneimittel. Das zeigt eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der TK (WINEG), für die die anonymisierten Daten von bundesweit rund 11.000 betroffenen TK-Versicherten ausgewertet worden sind.

400.000 bis 600.000 erkranken laut BMG jährlich an Infektionen

Angesichts der enormen Dunkelziffer bei multiresistenten Erregern seien die Statistiken zu dem Thema zwar mit Vorsicht zu genießen. Aber das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geht davon aus, dass in Deutschland jährlich 400.000 bis 600.000 Patienten an Infektionen erkranken, die in Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme stehen. Bis zu 15.000 Menschen sollen daran sterben. 20 bis 30 Prozent dieser Infektionen ließen sich nach Ansicht des BMG durch die richtige Desinfektion der Hände vermeiden.

Holldorf fordert deshalb die Einrichtungen in Niedersachsen auf, sich stärker als bisher bei der „Aktion Saubere Hände“ zu beteiligen. „Gewinner sind die Patienten und deren Gesundheit. Das sollte für alle Akteure im Gesundheitswesen im Mittelpunkt stehen“, so Holldorf. Aufgerufen zum besonderen Acht geben auf gründliche Händehygiene seien aber nicht nur Ärzte und Pflegepersonal, sondern auch die Patienten selbst.

Hintergrund

Die Teilnahme an der „Aktion Saubere Hände“, die 2008 startete, ist freiwillig. Die Kampagne ist eine gemeinsame Initiative einer Reihe von Institutionen des Gesundheitswesens und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit.

Ausführliche Informationen unter www.aktion-sauberehaende.de.

Ob ein Krankenhaus teilnimmt, erfährt man auch im Klinikführer der Techniker Krankenkasse unter www.tk.de/klinikfuehrer.

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