GDV: Vor sportlichen Großereignissen nehmen Schäden an TV-Geräten zu

PESSEMITTEILUNG – Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft – 01.06.2016: Pünktlich zur Fußball-EM in Frankreich ist eine neue Generation von TV-Geräten auf den Markt gekommen. Das Format HDR (High Dynamic Range) verspricht eine noch bessere Bild- und Tonqualität.

Aus Erfahrung wissen die Versicherer, dass kurz vor sportlichen Großereignissen und nach Einführung neuer Produktgenerationen die Schadenmeldungen stets zunehmen.

„Zur Finanzierung eines neuen Fernsehers wird manchmal ein Schaden am alten Gerät herbeigeführt, den es so nie gegeben hat“, sagt Thomas Leicht, Vorsitzender der Kommission Kriminalitätsbekämpfung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Häufig Ungereimtheiten bei Versicherungsschäden an Fernsehern

Jedes Jahr werden den deutschen Versicherern tausende Schäden an Fernsehgeräten gemeldet. Eine Untersuchung der deutschen Versicherer belegt, dass jeder vierte davon nicht plausibel ist. „In vielen Fällen passen Schadenschilderung und Schadenbild nicht zueinander. Der Schaden kann demzufolge nicht so passiert sein, wie er geschildert wurde“, sagt Leicht.

Ausgewertet für die Untersuchung wurden knapp 1.800 Schäden an TV-Geräten, die bei den Versicherern eingereicht wurden. Bei 25 Prozent davon traten Ungereimtheiten auf; die durchschnittliche Forderung an die Versicherung betrug 745 Euro.

Betroffen von diesem Betrugsphänomen ist vor allem die private Haftpflichtversicherung. Häufig wird versucht, aus einem nicht versicherten Schaden – etwa einem technischen Defekt – einen Versicherungsfall zu konstruieren. Ein Mittäter behauptet dann, er habe den Schaden verursacht, und veranlasst seine Versicherung, die Kosten zu übernehmen.

Mehr als vier Milliarden Euro Schaden durch Versicherungsbetrug

Eine Faustformel in der Schaden- und Unfallversicherung lautet: Zehn Prozent der Schadenzahlungen entstehen durch Versicherungsbetrug. Den Versicherern entsteht somit ein geschätzter Schaden von mehr als vier Milliarden Euro im Jahr. Versicherer prüfen jedoch, wie ein Schaden entstanden ist. Teilweise werden Schadensfälle auch nachgestellt, um bei Betrugsverdacht Ungereimtheiten beweisen zu können.

„Die allermeisten unserer Kunden sind ehrlich. Dennoch glauben einige, dass Versicherungsbetrug ein Kavaliersdelikt ist. Sie bedenken jedoch nicht, dass die vielen ehrlichen Kunden den Betrug mit ihren Versicherungsbeiträgen finanzieren“, sagt Leicht.

Die meisten Täter unterschätzen zudem die möglichen Folgen. Es drohen nicht nur der Verlust des Versicherungsschutzes und zivilrechtliche Konsequenzen. Auch im Strafrecht wird der Betrug sanktioniert – in besonders schweren Fällen mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren.

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