Umfrage von Roland Rechtsschutz: Viel Zuspruch – viel Kritik. Die Deutschen vertrauen ihrem Rechtssystem – trotz einiger Mängel.

  • 69 Prozent der Deutschen vertrauen den Gesetzen, 65 Prozent den Gerichten.
  • Kritikpunkte sind vor allem lange Verfahren, vermeintlich ungleiche Chancen, komplizierte Gesetze und zu milde Strafen.
  • 71 Prozent der Bürger waren noch nie an einem Gerichtsprozess beteiligt, zehn Prozent jedoch schon mehrfach.

PRESSEMITTEILUNG – 69 Prozent der Deutschen haben sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Gesetze, 65 Prozent vertrauen den Gerichten. Das geht aus dem ROLAND Rechtsreport hervor.

Die Studie entsteht jedes Jahr in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Sie untersucht die Einstellung der Bevölkerung zum deutschen Rechtssystem und zur Mediation. 2016 wurden zudem die Vorbereitung der Bevölkerung auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit und ihre Einstellung zur aktiven und passiven Sterbehilfe analysiert.

Zu lange Verfahren und ungleiche Chancen

Trotz allen Zuspruchs gibt es aus Sicht der Deutschen auch einiges am Rechtssystem zu kritisieren. Insbesondere die langen Verfahren sind ihnen ein Dorn im Auge. Mehr als vier Fünftel (83 Prozent) der Bürger finden, dass Verfahren in Deutschland zu lange dauern. In diesem Zusammenhang glauben zudem 70 Prozent, die Gerichte seien überlastet.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die vermeintlich ungleichen Chancen vor Gericht. Wer sich einen bekannten Anwalt leisten kann, hat bessere Chancen auf ein günstiges Urteil – so denken laut ROLAND Rechtsreport 66 Prozent der Deutschen. Außerdem sind 58 Prozent der Meinung, dass in der deutschen Rechtsprechung Strafmaß und Urteil stark vom zuständigen Gericht abhängen.

Komplizierte Gesetze und zu milde Strafen

Auch die Komplexität der Gesetze wird bemängelt. 57 Prozent der Bevölkerung finden die Gesetze zu kompliziert und bezweifeln, dass man sie als normaler Bürger verstehen kann.

Darüber hinaus kritisieren 47 Prozent der Deutschen, dass die Urteile zu milde ausfallen. Das gelte insbesondere im Umgang mit jugendlichen Straftätern. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) befürwortet, dass Gerichte hier härter durchgreifen.

Jeder Zehnte war schon mehr als einmal an einem Prozess beteiligt

Doch wie sieht es eigentlich mit der „praktischen Erfahrung“ der Bürger in Prozessen aus? Ob als Zeuge, Kläger oder Beklagter: 71 Prozent der Deutschen sind nie in einer dieser Rollen vor Gericht aufgetreten. Immerhin rund jeder Fünfte (19 Prozent) war jedoch bereits einmal an einem Gerichtsprozess beteiligt – und jeder Zehnte hatte sogar schon mehrmals dieses zweifelhafte Vergnügen.

Der ROLAND Rechtsreport 2016 kann über folgenden Link heruntergeladen werden: www.roland-gruppe.de/rechtsreport

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