Coface-Analyse zu Stahl: Risiko auf Rekordhoch

  • Nach einer langen Phase steigender Nachfrage, getrieben aus China in den 2000er Jahren, leidet die Branche nun unter dem schwachen Wachstum der Weltwirtschaft
  • Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage durch Überkapazitäten und chinesischen Export
  • Februar 2016: Chinesische Regierung kündigt erstmals Drosselung der Produktion um 40 Millionen Tonnen an
  • Kreditrisiken für Stahlunternehmen steigen
  • Markt dürfte nicht vor 2018 zur Ruhe kommen
  • Höhepunkt beim Kreditrisiko

PRESSEMITTEILUNG – 2014 bestritt China 45 Prozent der weltweiten Stahlproduktion. Jetzt lässt der „Appetit“ nach. Die Produktion ging 2014 um 3,3 Prozent zurück, der Verbrauch 2015 um 5 Prozent. Dabei stieg die Produktionskapazität weiter und heizte das globale Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage weiter an. Das Angebot ist noch immer viel zu hoch. Das wirkte stark auf die Preise, die deutlich nachgaben. China drückt seine Übermengen in den Export, was besonders Stahlproduktionsstrukturen in Europa, den USA und in den Emerging Markets durcheinander bringt.

Coface konstatiert einen stetigen Anstieg des Kreditrisikos in der Metallproduktion weltweit. Der Sektor ist der riskanteste unter den 12 von Coface untersuchten Branchen. Die Risikobewertung steht jetzt bei „sehr hoch“ für Lateinamerika, Emerging Asien, den Nahen Osten und Westeuropa sowie bei “hoch” für Osteuropa und Nordamerika. Die Branche ist eine der unprofitabelsten überhaupt und nimmt unter 94 Branchen Platz 90 ein. Zugleich hat sie die höchste Verschuldung. Die Preisaggressivität Chinas vor allem bei einfachem Stahl schwächt die konkurrierenden Produzenten weltweit. Die Überkapazitäten schlagen auch auf die Kreditrisiken in China durch, die Verschuldung der Unternehmen steigt signifikant.

Ausblick: Rückkehr zur Normalität in 2018?

Angebot und Nachfrage könnten sich 2018 wieder annähern. Die ersten Produktionseinschränkungen in China wirken sich dann allmählich aus. Und die drei Branchen mit dem höchsten Stahlbedarf haben mittelfristig weiter die besten Aussichten. Die Automobilbranche hat großes Wachstumspotential in den Emerging Countries. DerMaschinenbau profitiert ebenfalls von mehreren Wachstumsfaktoren, sowohl in den aufstrebenden als auch in den Industrieländern. Und die Baubranche sollte sich wieder erholen, nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Verstädterung in den Emerging Countries.

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Einen Überblick zur aktuellen Einschätzung vieler Branchen finden Sie hier: Update Branchenbewertungen April 2016!

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