Allianz-Studie: Jung und wild am Steuer

Jeder fünfte 18- bis 24-Jährige fährt ein getuntes Auto / Jeder Dritte hat Erfahrung mit Beschleunigungsduellen / Drei Prozent gestehen Manipulationen an der Motorleistung

PRESSEMITTEILUNG – Ampelstartrennen, Beschleunigungsduelle, illegale Rennen auf Bundesstraßen: Vorsätzliche Regelverstöße und riskante Fahrmanöver scheinen derzeit bei vielen jungen Autofahrern – also der Zielgruppe, in der die „Fast and Furious“-Filmreihe oder die „Need for Speed“-Videospiele große Erfolge feiern – immer beliebter zu werden.

In einer aktuellen repräsentativen Studie des Allianz Zentrum für Technik (AZT) bestätigten dies 38 Prozent aller befragten 18- bis 24-jährigen Fahrer. 41 Prozent ordneten ihren Fahrstil als sportlich oder offensiv ein, 59 Prozent als vorsichtig oder defensiv. Jeder Fünfte (18 Prozent) fährt ein getuntes Fahrzeug (Pkw). Die Manipulation der Motorleistung gestanden weitere drei Prozent ein.
Unter 24-Jährige führen Gefahrenstatistik an

Die langjährige Unfallstatistik zeigt zwar für junge Autofahrer eine zunehmend positivere Entwicklung. So ist die Zahl der Getöteten pro 100.000 Einwohner zwischen 2003 und 2013 unter den 18- bis 24-Jährigen um fast zwei Drittel gesunken, bei den 25- bis 64-Jährigen nur um die Hälfte. Der Anteil der jungen Hauptverursacher von Pkw-Unfällen mit Personenschaden sank in der gleichen Zeit von 28 auf 22 Prozent.

Bevölkerungsbezogen führen die 18- bis 24-Jährigen aber immer noch die Gefahrenstatistik des Statistischen Bundesamts an. Der Anteil junger Menschen an der Bevölkerung liegt nur bei 7,7 Prozent, doch jeder fünfte verunglückte Autofahrer im vergangenen Jahr war zwischen 18 und 24 Jahre alt (22 Prozent; 34.351 Personen). An den 30.489 Fällen mit nicht angepasster Geschwindigkeit waren junge Fahrer zu 36 Prozent* (11.001 Fälle) beteiligt.

Moderne Technik allein bietet keine Sicherheit

Unfälle geschehen nicht nur durch mangelnde Fahrpraxis oder alte Fahrzeuge. Auch eine geringe Bereitschaft junger Menschen zur Regelbefolgung im Straßenverkehr bildet einen wichtigen Gefahrenfaktor. Nicht jeder Fahranfänger ist ein Raser, aber die überproportional vielen Unfälle junger Fahrer zeigen, dass die Maßnahmen gegen das Anfängerrisiko, Aufklärungskampagnen und moderne Fahrzeugtechnik allein nicht reichen, um Sicherheit zu gewährleisten. „Wir halten auch verbesserte Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten für die Polizei für zwingend erforderlich, um vorsätzlich begangene Verstöße und schwere Verkehrsdelikte wirkungsvoller entgegenzutreten“, sagt Unfallforscher Dr. Jörg Kubitzki vom Allianz Zentrum für Technik.
Allianz Mobilitätsstudie

Für die Sicherheits- und Mobilitätsstudie „Jung und urban“ (2014) zu jungen Fahrzeugnutzern in Deutschland, Österreich und der Schweiz betrachtete das Allianz Zentrum für Technik (AZT) amtliche Datenquellen, eigene Versicherungsschadenakten (*429 Krafthaftpflichtschäden mit einem Aufwand von mehr als einer Million Euro) und ließ eine repräsentative Online-Umfrage in D/Ö/CH durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Wien durchführen. Befragt wurden 2.200 18- bis 24-Jährige zu ihrem Verhältnis zum Pkw-Verkehr.

* nur Unfälle mit Personenschaden

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe