PRESSEMITTEILUNG – Nach den heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im vergangenen Jahr 3.377 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das sind 38 Todesopfer mehr als im Vorjahr. 389.500 Verkehrsteilnehmer wurden verletzt, ein Anstieg um 4,1 Prozent.
„Die Zahlen der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten haben leider zugenommen und sind ein Alarmzeichen dafür, dass wir nicht nachlassen dürfen, uns weiterhin gemeinsam mit unseren Mitgliedern und weiteren Partner anzustrengen, diese Entwicklung wieder umzukehren. Nach wie vor werden täglich neun Menschen auf unseren Straßen getötet, rund 1.000 verletzt. Jetzt muss der Blick verstärkt auf die Sicherheitspotenziale gerichtet werden, die noch stärker ausgeschöpft werden müssen“, kommentiert Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), die Unfallzahlen 2014.
„Bedenklich stimmt die Zunahme der getöteten Radfahrer um 11,9 Prozent und 5,1 Prozent bei den motorisierten Zweiradfahrern“, sagt der DVR-Präsident. Die Tatsache, dass Unfälle, an denen Fußgänger oder Radfahrer beteiligt waren, überwiegend auf Regelverstöße anderer Verkehrsteilnehmer zurückzuführen seien, mache deutlich, dass besonders die sogenannten „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer besser geschützt werden müssten.
Dr. Eichendorf erneuert in diesem Zusammenhang die Empfehlung des DVR, immer einen Fahrradhelm zu tragen, um bei einem Sturz oder einer Kollision Kopfverletzungen zu vermeiden oder deren Schwere zu reduzieren. Aber auch eine sichere und aktuellen Erkenntnissen angepasste Radverkehrsinfrastruktur sei eine wichtige Voraussetzung, die Radler besser zu schützen. Selbstverständlich müssten sich die Fahrradfahrer regelkonform verhalten, auf die Benutzung der Fahrbahn oder des Radweges in falscher Fahrtrichtung sowie auf Alkohol verzichten.
Mit Blick auf die motorisierten Zweiradfahrer empfiehlt der DVR, auf bekannten Motorradstrecken Schutzplanken mit Unterfahrschutz einzurichten, die Geschwindigkeit zu beschränken und entsprechend zu überwachen. Darüber hinaus sollten die Fahrer „durch regelmäßige Fahrtrainings, auch auf der Straße, ihre eigene Sicherheit erhöhen“, so der DVR-Präsident.
Nach wie vor spielt die nicht angepasste Geschwindigkeit eine wichtige Rolle im Unfallgeschehen: 34,3 Prozent aller Todesopfer und 23,4 Prozent aller Schwerverletzten waren laut Destatis auf diese Unfallursache zurückzuführen. „Hohe Geschwindigkeiten gepaart mit mangelndem Sicherheitsabstand führen immer wieder zu schweren Unfällen. Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung sind nach wie vor aktuell“, sagt Dr. Eichendorf.
Der DVR empfiehlt daher, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite bis einschließlich sechs Metern auf 80 km/h zu begrenzen. Wo die Sichtweite nicht ausreiche, um gefahrlos überholen zu können, solle zudem die Anordnung von Überholverboten geprüft werden. Weiterhin nötig sei nach Meinung des DVR die konsequente Überwachung und Ahndung von erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen, um das Verhalten der Auto- und Motorradfahrer zu einer sicheren und angepassten Fahrweise zu beeinflussen.
„Der DVR wird auch künftig im Rahmen seiner Aufklärungsarbeit die Verkehrsteilnehmer dazu motivieren, ihre Geschwindigkeit nach dem Motto ‚Runter vom Gas‘ den Gefährdungen anzupassen. Überwachung ist nur ein Aspekt der Verkehrssicherheit, aber ohne Überwachung ist alles nichts“, erklärt Dr. Eichendorf. Eine Abnahme der durchschnittlichen Geschwindigkeit von fünf Prozent habe eine Verringerung der Unfälle mit Verletzten um ungefähr zehn Prozent und eine Verringerung der Unfälle mit Getöteten um 20 Prozent zur Folge.