PRESSEMITTEILUNG – Berlin, 1. Juli 2015. Drei von zehn Studentinnen in Deutschland bekommen mindestens einmal im Jahr eine psychische Diagnose, bei den männlichen Studierenden sind „nur“ 15 Prozent betroffen. Das geht aus dem Gesundheitsreport hervor, den die Techniker Krankenkasse (TK) heute in Berlin vorgestellt hat.
Insgesamt erhielten 21,4 Prozent der Studierenden, also mehr als jeder Fünfte, 2013 eine psychische Diagnose. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören Depressionen, somatoforme Störungen, Anpassungs- und Belastungs- sowie Angststörungen. Zudem zeigt der Report, dass 4,3 Prozent der Hochschüler psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nahmen. Fast vier Prozent der angehenden Akademiker bekamen 2014 Antidepressiva verordnet – das sind 43 Prozent mehr als 2006.
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, zu den Ergebnissen: „Wir wissen alle, dass das Studium vor allem in Prüfungszeiten Stress bedeutet. Es ist allerdings beunruhigend, wenn der Druck bei so vielen Studierenden ein Ausmaß annimmt, dass sie ihn allein nicht bewältigen können und medizinische Unterstützung brauchen.“
Laut TK-Gesundheitsreport nehmen psychische Belastungen bei Studierenden mit dem Alter zu. Dr. Thomas Grobe vom Aqua-Institut, das die Daten für die TK ausgewertet hat: „Bis zum Alter von 26 Jahren bekommen Studierende seltener Antidepressiva verschrieben als ihre berufstätigen Altersgenossen. Dann steigt das Volumen bei den Hochschülern deutlich stärker und ab 32 bekommen Studierende beider Geschlechter etwa doppelt so viel verschrieben wie die Erwerbspersonen.“
Begleitend zu ihrem Gesundheitsreport, für den die TK jährlich Krankenstandsdaten und Arzneimittelverordnungen auswertet, hat die Krankenkasse in einer repräsentativen Studie 1.000 Studierende in Deutschland zu ihrem Lebensstil befragt. Danach haben 55 Prozent der angehenden Akademiker regelmäßig Stress, ein weiteres Viertel steht sogar unter Dauerstress. Die Hälfte der Studentinnen und vier von zehn Studenten litten unter stressbedingter Erschöpfung. Zu den wichtigsten Stressauslösern gehören laut TK-Umfrage Prüfungen (52 Prozent), der Lernstoff (28 Prozent), die Doppelbelastung von Studium und Jobben (26 Prozent), die Angst vor schlechten Noten (26 Prozent) oder keinen Job zu finden (23 Prozent) sowie finanzielle Sorgen (20 Prozent).
„Die Stressfaktoren unterscheiden sich gar nicht so sehr von denen früherer Generationen. Aber das Abschalten fällt der Generation Smartphone, die jetzt auch an den Hochschulen angekommen ist, schwerer“, so TK-Chef Baas, „Informationen prasseln ständig auf sie ein. Sie haben Probleme, sich zu konzentrieren, wenn die Ablenkung durch soziale Netzwerke etc. nur einen Mausklick entfernt ist. Deshalb ist das Vermitteln von Medienkompetenz auch Aufgabe der Stress-Prävention“. Laut Umfrage lässt sich jeder Zweite von digitalen Medien ablenken, wenn eigentlich gelernt werden soll, drei Viertel bescheinigen dem Internet Suchtpotenzial.
Dr. Dr. Burkhard Gusy, Arbeitsbereich Public Health an der Freien Universität Berlin: „Konzentration, das Bewältigen von Stress-Situationen und die Kompetenz nach An-spannung für Ausgleich und Regeneration zu sorgen, sind wichtige Schlüsselqualifikationen für das Studium und für die Führungskräfte von morgen. Deshalb müssen wir jungen Menschen rechtzeitig Strategien vermitteln, wie sie ihre eigenen Ressourcen stärken. Dazu gehört auch das Thema Medienkompetenz.“
Weitere Informationen erhalten Sie in der auf der Homepage der Techniker Krankenkasse.