Zurich bAV-Unternehmensbefragung: bAV-Durchdringung bei 54 Prozent – Tendenz steigend

PRESSEMITTEILUNG – Bonn, 15. Juni 2015: Die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung
(bAV) nimmt zu: Im Schnitt aller Unternehmen, die eine bAV anbieten,
besitzen 54 Prozent der Mitarbeiter eine bAV-Absicherung. Sechs
Prozentpunkte mehr als im Jahr 2011. In den nächsten zwölf Monaten
wird mit einem weiteren Zuwachs der bAV-Durchdringung um sieben
Prozentpunkte gerechnet. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie,
welche das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen YouGov im
Auftrag der Zurich Versicherung unter 550 bAV-Verantwortlichen
durchführte. Eine ähnliche Arbeitgeberbefragung wurde im Jahr 2011
durchgeführt.

Unbestrittener Nutzen: bAV am besten zur Versorgung der Mitarbeiter
geeignet

Von allen untersuchten Maßnahmen ist die bAV nach Meinung der
Unternehmen am besten zur Versorgung der Mitarbeiter geeignet.
Insgesamt 76 Prozent sehen in der bAV den höchsten Effekt (2011: 82
Prozent), gefolgt von Arbeitszeitkonten (69 Prozent) und
vermögenswirksamen Leistungen (63 Prozent). Fast jeder Zweite
bestätigt, dass ein Auto-Enrollment mit Abwahloption
(Opt-Out-Prinzip) ein wirksames Instrument zur Steigerung der bAV
ist. Über das Auto-Enrollment werden alle Arbeitnehmer automatisch in
bAV-Pensionspläne einbezogen. Wichtig ist hier die Abwahloption für
Arbeitnehmer, welche nicht an der bAV teilnehmen möchten. Auch
betriebliche Berufsunfähigkeits- und Todesfallabsicherung wird von 55
Prozent der Befragten als eine wirksame Maßnahme zur
Existenzsicherung der Mitarbeiter angegeben. „Die bAV ist ein
bedeutender Vorsorgebaustein für die Deutschen geworden. Um diesen
Vorsorgebaustein weiter zu verankern, sollten Arbeitgeber einen
rechtssicheren Rahmen bekommen, um alle Arbeitnehmer in bestehende
bAV-Pensionspläne automatisch einbeziehen zu können. Voraussetzung
für ein solches System ist die Abwahloption für Arbeitnehmer, wenn
diese nicht an der bAV teilnehmen möchten. Wie die Ergebnisse der
Studie zeigen, würden auch die Arbeitgeber diese Regelung mittragen
und aktiv nutzen“, sagt Björn Bohnhoff, Leiter betriebliche
Altersvorsorge bei Zurich. In Ländern wie den Niederlanden oder
Großbritannien, die ähnliche Regelungen bereits eingeführt haben,
liegt die Verbreitung der Rente vom Chef bei mehr als 95 Prozent.

Motive für das Angebot einer bAV

Die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern ist nach wie vor der
wichtigste Grund für das Angebot einer Betriebsrente, gefolgt von dem
formalen Aspekt, den Rechtsanspruch auf eine bAV zu erfüllen. Immer
stärker rücken jedoch sekundäre Motive wie Mitarbeiterbindung,
Mitarbeitermotivation, Imagegewinn und die Gewinnung neuer
Mitarbeiter in den Vordergrund. Im Vergleich zu 2011 haben die
letzten vier Gründe an Wichtigkeit gewonnen und werden insbesondere
von größeren Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern angeführt.

Kleinunternehmen mit Nachholbedarf

Im Vergleich zu 2011 ist der Anteil der Unternehmen mit bAV-Angebot
leicht von 85 auf 86 Prozent gestiegen. Nachholbedarf bei dem
bAV-Angebot ist insbesondere bei den Kleinunternehmen besonders hoch:
Mehr als ein Drittel (36 Prozent) haben gar keine bAV-Angebote für
ihre Mitarbeiter. Von den größeren Unternehmen mit mehr als 100
Mitarbeitern sind lediglich drei Prozent ohne Betriebsrente.
Fehlendes Mitarbeiterinteresse und zu geringe Mitarbeiterzahl sind
wie bei der Befragung im Jahr 2011 die Hauptgründe für den Verzicht
auf ein bAV-Angebot seitens der Arbeitgeber. Erfreulicherweise
bekunden sie Arbeitgeber aktives Interesse an einer Verbesserung der
Situation – immerhin jedes sechste Unternehmen (17 Prozent) ohne
aktuelles bAV-Angebot plant, die betriebliche Altersversorgung
einzuführen.

Je größer das Unternehmen, desto größer das bAV-Interesse

Auch diesmal gilt der Grundsatz: Je größer das Unternehmen, desto
eher werden die befragten bAV-Verantwortlichen von den Mitarbeitern
auf das Thema betriebliche Altersvorsorge angesprochen. In
Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern war dies bei fast zwei
Drittel der bAV-Verantwortlichen der Fall. Das Potenzial wird
deutlich höher eingeschätzt: Bis zu 48 Prozent der Befragten gehen
davon aus, dass mehr als jeder zweite Mitarbeiter Interesse an
bAV-Angeboten hat.

Monetäre Anreize haben hohen Einfluss auf die Mitarbeiterbindung

Auf die Mitarbeiterbindung haben nach Ansicht der Befragten weiterhin
direkte monetäre Belohnungen wie Urlaubs-/Weihnachtsgeld und
Gehaltserhöhung den höchsten Einfluss. Dazu gehört auch der
Arbeitgeberzuschuss für die bAV, der in vielen Fällen durch die
Lohnnebenkostenersparnis gegenfinanziert wird. Doch auch das reine
bAV-Angebot hat einen Einfluss – anders als Kindergartenplätze oder
Firmenhandys, die sich nach Meinung der Befragten kaum oder gar nicht
auf die Loyalität der Mitarbeiter auswirken.

Auswirkungen der bAV auf die Unternehmen

Seit mehr als zehn Jahren ist der Arbeitgeber verpflichtet, seinen
Beschäftigten auf deren Wunsch hin ein Angebot zur betrieblichen
Altersversorgung zu unterbreiten. Trotzdem ist mehr als jeder zweite
Befragte nach wie vor der Meinung, dass Haftungsrisiken,
die im Zusammenhang mit der bAV auf ein Unternehmen
zukommen können, unterschätzt werden. Im Jahr 2009 trat das
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) in Kraft. Es verlangt
von Kapitalgesellschaften mit Pensionsrückstellungen, dass diese
künftig realistisch zu bewerten sind. Betroffen von dem Gesetz ist
ein Drittel der befragten Kapitalgesellschaften. Unter den großen
Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern liegt der Anteil bei 42
Prozent. Zwar beklagen heute mehr betroffene Unternehmen negative
Effekte auf Eigenkapitalquote oder Kreditwürdigkeit als kurz nach
Einführung des Gesetzes, die überwiegende Mehrheit sieht jedoch
keine großen Gefahren.
Nur eine Minderheit der befragten bAV-Verantwortlichen aus diesen
Unternehmen gibt an, dass in Folge des BilMoG Maßnahmen getroffen
wurden: beispielsweise die Ausfinanzierung oder Auslagerung der
Pensionszusage. Verbesserungen sehen 57 Prozent der befragten
bAV-Verantwortlichen in der Unterstützung der Anbieter mit Hilfe von
bAV-Portalen.

Zur Studie „Betriebliche Altersvorsorge – was Arbeitgeber bewegt“

Im Auftrag der Zurich Versicherung befragte das Marktforschungs- und
Beratungsunternehmen YouGov in dem Zeitraum vom 15. Oktober bis zum
16. Dezember 2014 telefonisch über 550 bAV-Verantwortliche in
deutschen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern sowie zusätzlich 76
Geschäftsführer von Kapitalgesellschaften mit mehr als zehn
Mitarbeitern.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe