Allianz Sicherheitsforschung: Fahrrad auf der Autobahn!

  • Pedelecs für marktgängige Fahrradträger oft zu schwer
  • Transport der Räder am Heck sicherer als auf dem Dach
  • Bei Allianz Crashversuch fliegen die Pedelecs vom Auto

PRESSEMITTEILUNG – München, 28. April 2015: Viele marktübliche Fahrradträger sind für den Transport von Pedelecs* nur bedingt geeignet. Dies gilt sowohl für Dachträger als auch für Modelle, die an der Anhängerkupplung angebracht werden. Der Grund: Pedelecs wiegen aufgrund des elektrischen Antriebs, des Akkus und des verstärkten Rahmens meist mehr als 20 Kilogramm und sind damit deutlich schwerer als ein herkömmliches Fahrrad. Die maximale Zuladung der Fahrradträger wird daher schnell überschritten, wenn alle Plätze mit Pedelecs statt mit normalen Fahrrädern bestückt sind. Zu diesem Ergebnis kommt das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in einer umfangreichen Testserie.

„Viele Fahrradbesitzer benützen für Ausflugs- oder Urlaubsfahrten mit dem Auto die vorhandenen Fahrradträger auch für den Transport ihrer Pedelecs ohne das Gewichtsproblem zu beachten“, sagt Melanie Kreutner, Versuchsingenieurin im Allianz Zentrum für Technik. „Die aktuellen Fahr- und Crashversuche der Allianz zeigen, wie durch das hohe Gewicht der Pedelecs gängige Fahrradträgersysteme schon bei alltäglichen Fahrsituationen wie Ausweichen, Bremsmanövern oder das Überfahren von Fahrbahnunebenheiten an ihre Grenzen kommen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden können.“

Fahrversuche mit Fahrradträger auf der Anhängerkupplung 

Für die Untersuchungen wurden drei Pedelecs mit je 26,8 kg (incl. Akkus) auf einem Fahrradträger auf der Anhängerkupplung befestigt, der für maximal drei Fahrräder mit je 15 kg, also einem maximalen Gesamtgewicht von 45 kg zugelassen war. Insgesamt wurde die Halterung damit um 35,4 kg überladen. Bei einem simulierten Ausweichmanöver mit 50 km/h wurde das Auto durch das Verdrehen des Fahrradhalters auf dem Kugelkopf vom innersten Pedelec eingedellt und die Rückleuchte zertrümmert.

Bei Fahrversuchen beim Überfahren von Bodenwellen, Schlaglöchern und auf Feldwegen brach am Fahrradträger der Befestigungsarm für das äußerste Pedelec und die Räder wurden nur noch durch Befestigungsbänder auf dem Träger gehalten. Nach den Tests konnte die Fahrt jeweils aus Sicherheitsgründen nicht fortgesetzt werden. Es bestand die Gefahr, dass sich entweder ein Pedelec oder der gesamte Träger vom Auto löst.

Crashtest mit Pedelecs auf dem Dachträger

Für den Transport von Pedelecs auf dem Dachträger wurden zwei Räder ohne Akkus mit je 24,5 kg auf zwei Haltern von unterschiedlicher Stabilität befestigt. Der robustere Fahrradhalter ist auf ein Fahrrad mit maximal 20kg ausgelegt, während der andere eine maximale Traglast von 15 kg aufweist. Ein Frontalcrash mit circa 50 km/h zeigte, dass der schwächer ausgelegte Fahrradhalter das Pedelec nicht halten konnte. Die Befestigungselemente brachen und das Rad wurde nach vorne vom Dach geschleudert. Zwar konnte der robustere Halter das Pedelec festhalten, jedoch löste er sich unter deren Last der Grundträger mit dem Rad vom Dach.

Fahrradträger auf der Anhängerkupplung besser geeignet „Die Versuche im Allianz Zentrum für Technik haben gezeigt, dass Fahrradträger, die auf der Anhängerkupplung montiert werden, deutlich besser für den Transport von Pedelecs geeignet sind als Dachträger. Bei Unfällen besteht das Risiko, dass die Räder vom Dachträger katapultiert werden und unkontrolliert umher fliegen“, sagt Melanie Kreutner. „Entscheidend ist in jedem Fall nicht nur die Gesamtlast des Trägers sondern auch die der jeweiligen Schiene. Wird der einzelne Halter überlastet, bricht er und kann das Pedelec nicht mehr in der Position halten.“ Das Allianz Zentrum für Technik empfiehlt daher, sich vor dem Transport von Pedelecs zu vergewissern, dass die Halter für das Gewicht des Pedelecs ausgelegt sind. Außerdem sollte man während der Fahrt immer wieder Pausen machen und kontrollieren, ob noch alle Befestigungselemente intakt sind.

Den Crashtest mit den auf dem Dach transportierten Pedelecs können Sie auf der Allianz Seite www.safetyfirst.tv/kategorien/sicherheit-service anschauen und downloaden. Weitere Presseinformationen der Allianz Deutschland AG finden Sie auf unserem Internetportal www.allianzdeutschland.de/newsroom.

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