ÖKO-TEST Pflegeversicherungen: Teure Absicherung

PRESSEMITTEILUNG – ÖKO-TEST hat in der aktuellen April-Ausgabe 104 private Pflegegeldzusatztarife für Kinder und Erwachsene von insgesamt 24 Anbietern genau unter die Lupe genommen. Das Resümee ist ernüchternd: Die geförderten Tarife sind viel zu teuer, während sie gleichzeitig die Lücken, die die gesetzliche Absicherung hinterlässt, in keiner Weise schließen können.

Seit 2013 gibt es den Pflege-Bahr. Mit ihm soll die freiwillige private Vorsorge gefördert werden. Fünf Euro Zuschuss gibt es dafür jeden Monat. Ein wirkliches Plus der Bahr-Policen scheint, dass es im Gegensatz zu ungeförderten Tarifen keine Gesundheitsprüfung gibt. Somit können Menschen mit schweren Vorerkrankungen einen Pflege-Bahr-Tarif abschließen, wenn sie im Moment der Vertragsunterzeichnung noch keine Leistung aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bezogen haben. Im Gegenzug wird erst nach einer Wartezeit von fünf Jahren gezahlt, auch wenn die Pflegebedürftigkeit früher eintritt.

ÖKO-TEST hat sich die Angebote genauer angesehen und kann die staatlich geförderten Pflege-Bahr-Tarife nicht empfehlen. Denn sie sind schon heute sehr teuer und die Leistungshöhen vollkommen unzureichend. So erhält beispielsweise ein 35-Jähriger für den Mindesteigenbeitrag von 10 Euro im Monat in der Pflegestufe 1 im besten Fall 240 Euro, in Pflegestufe 2 sind es rund 530 Euro und in Pflegestufe 3 1.200 Euro. Diese Beträge sind weit von den Pflegelücken entfernt. Dazu könnte es ab dem Jahr 2018 zu einer regelrechten Preisexplosion kommen, weil dann erstmalig die fünfjährige Wartezeit ausläuft und Pflegebedürftige Leistungen aus den Bahr-Tarifen erhalten.

Besser schneiden dagegen einige ungeförderte Tarife ab. ÖKO-TEST rät zudem, sich bzw. die Kinder frühzeitig abzusichern, weil man dann deutlich weniger zahlt. Die günstigsten Anbieter im Test verlangen für ein Kind gerade einmal 7,35 Euro pro Monat.

Das ÖKO-TEST-Magazin April 2015 gibt es seit dem 27. März 2015 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.

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