Marsh: „Weiterhin zunehmender Wettbewerb sorgt für günstige Prämien“

PRESSEMITTEILUNG – Frankfurt, 3. März 2015: Nach wie vor drückt der starke Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) weiterhin groß. Dies gilt insbesondere für Kunden mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des aktuellen EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh, einem der weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater.

Dem EMEA Insurance Market Report 2015 zufolge sind die Prämien für Kfz-Versicherungen in 25 der 34 untersuchten Länder der Region stabil geblieben oder durchschnittlich um bis zu 10 Prozent zurückgegangen. In Polen sind sie durchschnittlich sogar um mehr als 30 Prozent gesunken.

Die Prämien für Organhaftpflichtversicherungen (D&O-Versicherungen) blieben in 32 EMEA-Ländern unverändert oder gingen um bis zu 10 Prozent zurück. Steigende D&O-Versicherungsprämien waren 2014 in der Region nur in der Tschechischen Republik und Russland zu verzeichnen.

Beim Thema Cyber-Risiken werden die Unternehmen zunehmend sensibler. Die Nachfrage nach Cyber-Policen ist in vielen Ländern der Region – darunter Dänemark, Südafrika, Spanien, Schweden, die Türkei und Großbritannien – gestiegen. Die Kapazitäten für Cyber-Deckungen variieren derzeit stark von Land zu Land; da das Wachstumspotenzial in diesem Bereich jedoch enorm ist, dürften mit der Nachfrage auch die Kapazitäten größer werden.

Die Prämien für Warenkreditversicherungen sind zwar in der gesamten EMEA-Region weiterhin rückläufig, die Schadenfälle aus diesen Versicherungen steigen jedoch insbesondere in Afrika und einigen Regionen Osteuropas. Mit Ausnahme der attraktivsten Risiken wird sich dies 2015 in höheren Prämien niederschlagen.

„Unternehmen können sich für 2015 im Großen und Ganzen auf günstige Marktbedingungen einstellen: Der Wettbewerbsdruck unter den Versicherern in der EMEA-Region hält an, und die Entwicklung der Katastrophenschäden ist nach wie vor günstig“, so Dr. Georg Bräuchle, Geschäftsführer von Marsh Deutschland und verantwortlich für Platzierung. „Insbesondere die Prämien für Kfz-Versicherungen sind in der gesamten EMEA-Region weiterhin rückläufig. Kfz-Versicherungen sind mittlerweile in vielen Ländern der EMEA-Region ein Verlustgeschäft, und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass dieser Trend abebbt. Natürlich gehen die Versicherer hier strategisch vor und nutzen attraktive Prämien in der Kfz-Versicherung, um über die Kunden ihren Marktanteil auszuweiten.“

Entwicklung in Deutschland

Beim Blick auf den deutschen Markt sind für Kunden mit guter Schadenhistorie Prämien­erhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit Naturgefahrenexposition um durchschnittlich bis zu 10 Prozent zu verzeichnen. Größere Erhöhungen sind je nach Risikosituation, Schadenhistorie und Branche möglich. Die zum Teil ambitionierten Sanierungswünsche der Versicherer konnten aufgrund der allgemeinen Marktsituation und der wenigen größeren Kumulschäden durch Naturgefahren abgewehrt oder reduziert werden. In der industriellen Haftpflichtversicherung entwickelte sich der Markt weiterhin günstig. Hintergrund ist der anhaltende Wettbewerb der Versicherer, das nach wie vor niedrige Zinsniveau und ein über die letzten Jahre verbessertes Risikomanagement in den Unternehmen. Dies hat die Risiko- und damit auch die Schadensituation in vielen Bereichen deutlich verbessert. Insbesondere für mittelständische Unternehmen waren in der Haftpflichtversicherung Prämienreduzierungen sowie Verbesserungen der Versicherungsbedingungen möglich. In der Luftfahrtversicherung hingegen mussten die meisten deutschen Unternehmen Preissteigerungen von 10 bis 20 Prozent hinnehmen; in der Kfz-Versicherung erhöhten sich die Prämien um bis zu 10 Prozent.

Durch die instabile politische Lage in vielen Teilen der Welt stieg die Nachfrage nach Deckungsschutz für politische Risiken bei Unternehmen in Deutschland weiter an. Die Kapazitäten am Versicherungsmarkt sind zugleich durch den Eintritt neuer Versicherer und die Ausweitung von bestehenden Deckungskapazitäten weiter gestiegen. Für 2015 ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Unternehmen sollten politische Risiken dennoch unbedingt noch stärker in ihrem Risikomanagement berücksichtigen und Versicherungsschutz antizyklisch abschließen – also bevor sich ein Krisenherd abzeichnet. Dies gilt umso mehr, als der Risikotransfer oft keine Frage des Preises, sondern der Kapazitäten ist.

„Insgesamt betrachtet legen die Versicherer mangels Prämienerhöhungen ihr Augenmerk verstärkt auf die Risikobewertung und Auswahl ihrer Kunden. Die günstigsten Bedingungen werden somit nur Kunden angeboten, die ein überzeugendes Risikomanagement vorweisen können“, erläutert Dr. Georg Bräuchle. „Wir gehen davon aus, dass dieser analytische Ansatz die Grenzen des klassischen globalen Versicherungsmarktmodells verschieben und das Verhalten beeinflussen wird. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks investieren viele Versicherer stark in Analysen und Produktinnovationen, um ihr Leistungsangebot zu verbessern und ihren Marktanteil auszuweiten.“

Die Insurance Market Reports von Marsh untersuchen in mehr als 60 Ländern weltweit die Markttrends in den großen Versicherungssparten. Diese Berichte werden für die folgenden Regionen erstellt: Asien, EMEA, Kanada, Lateinamerika & Karibik, Pazifikregion und USA.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe