GDV: “Der Schritt der EZB ist eine Zumutung”

Entscheidung zu Anleihenaufkäufen

PRESSEMITTEILUNG – Mit scharfer Kritik reagiert die deutsche Versicherungswirtschaft auf das heute von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene massive Ankaufprogramm. „Der Schritt der EZB ist eine Zumutung. Es ist vollkommen ungewiss, ob das Ankaufprogramm die erhofften Effekte bringt“, sagte Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Der EZB-Rat hat auf seiner heutigen Sitzung beschlossen, Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Euro-Ländern aufzukaufen. Das Programm hat ein Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro und erstreckt sich von März 2015 bis Ende September 2016. Die Währungshüter wollen so die langfristigen Zinsen senken und versprechen sich davon eine Ankurbelung der Kreditvergabe, mehr Investitionen und in der Folge eine Ankurbelung der Wirtschaft.

“Weiterer Schaden für die Sparkultur ist sicher”

Mit Blick auf die bisherigen Effekte der EZB-Krisenpolitik stellt Erdland die Erfolgsaussichten des neuen Programms infrage. Dagegen stünden die Sparer bereits als Verlierer fest. „Sicher ist, dass weiterer Schaden für die Sparkultur in Deutschland angerichtet wird. Denn das Ankaufprogramm verstärkt den Druck auf festverzinsliche Wertpapiere, die eine Säule der privaten Altersvorsorge sind. Das macht es uns jetzt noch schwerer, den Menschen gute Angebote für ihr Alter zu machen“, betonte Erdland.

Denn mit ihrem Aufkaufprogramm tritt die EZB in massive Konkurrenz zu institutionellen Investoren wie Versicherungen, die das Geld der Altersvorsorgesparer verwalten. Allein die deutschen Versicherer legen jährlich rund 300 Milliarden Euro neu an. Das Geld stammt aus neuen Einzahlungen der Kunden und Rückflüssen auslaufender Wertpapiere.

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