Sprechstunde beim @AssekuranzDoc: Ein verrostetes Klingelschild ist kein gutes Aushängeschild

AssekuranzdocRezeptHomepage

Internetseiten sind heute wichtiger als Klingelschilder. Ein altes und verrostetes Klingelschild würden Firmenchefs wohl schnell abschrauben lassen. Ist ja nicht gut fürs Image. Ganz anders bei dem virtuellen Firmenschild im Internet. Vor Jahren wollte man „einfach dabei sein“. Und dabei ist es geblieben. Grund sich in dieser Kolumne einmal etwas intensiver mit dem Thema zu befassen.

Zwanzig Prozent der deutschen Firmen haben keine Homepage. Damit liegen wir in der Versorgung deutscher Mittelständler mit einer eigenen Internetpräsenz nach den skandinavischen Ländern und Holland nur auf Platz 6 in Europa. Bei Versicherungs- und Finanzdienstleistungen anbietenden Firmen liegt der Anteil von Firmen mit einer eigenen Homepage etwas höher. Vor allem Firmen mit über 10 Mitarbeitern haben zu 90 Prozent eine Homepage.

Kleineren Firmen und „Einzelkämpfern“ fehlen oft Know How und die Ressourcen für eine eigene Homepage, obwohl die Preise für einen akzeptablen Webauftritt in den letzten Jahren deutlich gesunken sind. Musste man vor fünf Jahren noch 10.000 – 20.000 Euro für einen komfortablen Netzauftritt einer Mittelstandsfirma investieren, kann man heute eine professionelle Lösung schon ab 2.000 – 4.000 EUR bekommen.

Das eigene Image ist in Gefahr

Kleinere und mittelständische Firmen in der Versicherungsbranche haben oft ein größeres Problem mit der Außendarstellung, als ihnen bewusst ist. Die vor Jahren eingerichtete Homepage wirkt heute nicht mehr professionell, entspricht nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten und nutzt nicht die heutigen technischen Möglichkeiten. Ärger bei Kunden und ein sinkendes Image sind die Folgen. Bestehende Kundenbeziehungen pflegen und Neukunden gewinnen – ist leider oft Fehlanzeige.

Ursächlich für die mangelhafte Außendarstellung ist oft eine fehlende Strategie im Geschäftsmodell.

Es fehlt ein Konzept, wie man sich im Markt durch Produkte und Dienstleistungen abheben will. Spezialisierungen und konkrete Ansprachen von bestimmten Kundenzielgruppen sind zu wenig im Fokus. Die eigenen Vorstellungen von Image, einer bestimmten Ausrichtung und Darstellung (Corporate Identity) mit der individuell richtigen Kundenansprache zu verbinden ist anspruchsvoll und gibt es auch nicht von der Stange zu kaufen.

Und dieses Problem spiegelt sich dann auch auf den Homepages wieder. Ein Vermittler der überwiegend Kunden aus dem öffentlichen Dienst zu seinem Schwerpunkt gemacht hat sollte sich auch um deren Sprache und Verständnis bemühen. Ein Gewerbespezialist wird sich eines anderen, eher technisch basierten Vokabulars bedienen müssen. Schlagwörter (Keywords), die für bestimmte Zielgruppen interessant sind, gehören in die Überschriften der einzelnen Seiten, damit Suchmaschinen diese auch erfassen können.

Aber ein Berater mit neutralem Blick durch die Brille kann bei der Veränderung der virtuellen Welt helfen.

Zu bunt und ohne klare Orientierung für die Kunden

Gehen wir auf einige der anzutreffenden Mängeln auf Homepages von Vermittlern ein. Der visuelle Geschmack hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Eine zeitgemäße optische Gestaltung erfordert heute eher helle Farben und eine klar strukturierte inhaltliche Gestaltung für Kunden und Interessenten.

Die bestehende und zukünftige Kundschaft muss schnell erkennen, was es interessantes gibt und wo man das konkret findet. Teilweise dreifache Menüleisten in unterschiedlichen Schrifttypen verhindern, dass die Kunden schnell das findet, was sie interessiert.

Zur „Mängelleiste“ gehören auch versteckte Kontaktinformationen, nicht aufgeführte Büroöffnungszeiten, unklare Erreichbarkeiten und nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechende Impressen. Besonders für die Kontaktaufnahme der Kunden mit dem Vermittler sind 0800er Rufnummern, Rückrufservices, Kontaktmail auf einen Klick oder Apps für Schadenmeldungen wünschenswert und wichtig.

Lange Fließtexte im „Fachchinesisch“ machen es den Kunden auch nicht leichter zu erkennen, wie der Dienstleister für sie von Nutzen sein kann. Konkrete Services und Produkte fehlen oder verstecken sich hinter Menüpunkten, unter denen man sie nicht vermutet. Und da „schlägt“ der Kunde erbarmungslos zu – mit einem Klick auf den Mitbewerber.

Mehrwerte und Kundennutzen sind das A und O

Wenn die Firmenhomepage zur Neukundengewinnung einen wirksamen Beitrag leisten soll, dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Damit sind aber nicht Widgets gemeint, die das Wetter in einer bestimmten Stadt anzeigen oder aktuelle Staumeldungen. Spezielle Fachinformationen, Online-Bestellmöglichkeiten und Ratgeber die zum Profil des Versicherungs- oder Finanzanlagevermittlers passen da schon eher.

Solcher Content kann mit dem Blog des Vermittlers, seinem Newsletter, seiner elektronischen Kundenzeitschrift oder den Social-Media-Auftritten verbunden werden. Doch so ein Konzept lässt sich durch einen im „Fulltimejob“ arbeitenden Vermittler kaum nebenbei ableisten. Spezialisierte Mitarbeiter für das Internetmarketing oder auch ein externer Dienstleister sind gefragt, wenn es gilt im Internet, in Kundenblogs und in regionalen Netzwerken das „Fähnchen“ der Kompetenz und des Services zu schwenken.

Wirksame Homepages müssen nicht alle technischen und grafischen Möglichkeiten abbilden, die verfügbar sein. Aber ein paar Dinge sollten schon state oft the art sein. Schnelle Ladezeit, Daten- und Spamschutz, Optimierung für alle wichtigen Browser und Suchmaschinen gehören zu den technischen Basics für einen „guten“ Webauftritt. Dieser sollte weitgehend barrierefreien Zugang zu den Inhalten ermöglichen und für die Betrachtung auf PC, Laptop, Tablet und Smartphone optimiert sein.

Die optische Gestaltung ist nicht unwesentlich, sollte aber die Homepage nicht dominieren. Überladenen Pages mit zahlreichen zappelnden Gifs oder Flashs verhindern eine schnelle Orientierung des Kunden. Und auch die Foto- und Videoauswahl muss zum Inhaber der Page passen. Erklärvideos zu bestimmten Produkten können Kunden und Interessenten länger auf der Webseite halten und wirken kompetenzverstärkend. Ob dies bei Menüpunkte mit Witzen und lustigen Videos auch so wirkt, gilt es gut zu bedenken und auf die gewollte Kundenansprache abzustimmen.

Fazit:

Homepages von Vermittlern sollen Kunden binden und helfen neue zu gewinnen. Benutzerfreundlichkeit beginnt mit einer klaren inhaltlichen Strukturierung und setzt sich mit einer kundenorientierten Gestaltung aktueller Inhalte fort. Die Inhalte sind optisch zeitgemäß zu gestalten und nicht mit grafischen Elementen zu überfrachten.

Es ist Zeit die in die Jahre gekommene Homepage einem Check zu unterziehen. Ergänzen sie das persönliche Gefühl für die eigene Homepage durch eine externes Feedback, wie zeitgemäß und wirksam ihr „Klingelschild“ ist. Hier können Sie – und diese Eigenwerbung sei mir erlaubt – auch den 13-Punkte-Homepage-Check aus meinem eigenen Beratungs-Unternehmen nutzen, um Ihr „Klingelschild“ zu putzen.


Dr. Peter Schmidt Peter_Schmidt_Portrait Experte Personenversicherungen und Unternehmensberater im Bereich Versicherungen, Vertriebe und Makler mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft und Vorstand bei deutschen Versicherern und twittert als „assekuranzdoc“. Besuchen Sie auch seine Webseite und werden Sie Fan von Dr. Schmidt auf Facebook.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe