PRESSEMITTEILUNG – Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) spricht sich für einen intensiven Dialog zwischen der öffentlichen Hand und privaten Investoren aus, um Möglichkeiten zur Ankurbelung von Infrastrukturinvestitionen in Deutschland auszuloten.
„Es wäre sinnvoll, alle wichtigen Partner an einen Tisch zu holen, um sich über die jeweiligen Interessen auszutauschen und realistische Ziele zu formulieren“, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland. Für die Versicherer sei vor allem Rechtssicherheit wichtig. „Als langfristige Investoren müssen sie darauf vertrauen können, dass einmal aufgestellte Regeln nicht rückwirkend geändert werden.“
Erdland begrüßt damit den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der sich kürzlich für eine stärkere Einbindung privater Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds ausgesprochen hatte, um die Finanzierungslücke im Infrastrukturbereich zu schließen. Mit staatlichen Mitteln sei dies nicht möglich, räumt er ein. Eine von der Verkehrsministerkonferenz 2011 eingesetzte Kommission kam zu dem Ergebnis, dass allein für den Betrieb und Erhalt der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland in den nächsten 15 Jahren rund 7,2 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich benötigt werden.
Versicherungswirtschaft zu größerem Engagement bereit
Die Versicherer stünden als verlässlicher und langfristiger Investor bereit, betont Erdland. Dafür wäre es wünschenswert, wenn die Politik einen Fahrplan für künftige Infrastrukturprojekte aufstellen und Investoren frühzeitig über die Vorhaben informieren würde. „Mehr Planungssicherheit würde es den Versicherern erleichtern, im Rahmen ihrer langfristigen Kapitalanlagestrategie die nötigen finanziellen Mittel für Infrastrukturprojekte bereitzustellen.“
Infrastrukturinvestments passen wegen ihrer zumeist planbaren und stetigen Erträge gut zum langfristigen Geschäftsmodell der Versicherer. Derzeit machen Investitionen in Erneuerbare Energien und Infrastruktur zusammen noch weniger als ein Prozent ihrer gesamten Kapitalanlagen in Höhe von knapp 1,4 Billionen Euro aus. Bei verlässlichen Rahmenbedingungen wären die Versicherer bereit, ihr Engagement in dem Bereich deutlich auszuweiten.
Die Forderung nach einem stabilen Rechtsrahmen und einem engen Austausch zwischen Politik und Versicherungswirtschaft findet sich auch im aktualisierten GDV-Positionspapier zur Verbesserung der Bedingungen für Investitionen in Infrastruktur und Erneuerbare Energien wieder, das der Verband heute veröffentlicht hat. Das Dokument enthält konkrete Vorschläge, wie aus Sicht der Versicherungswirtschaft mehr privates Kapital mobilisiert werden kann. Dazu zählt beispielsweise auch eine niedrigere Eigenmittelunterlegung für Infrastrukturinvestments unter dem künftigen Aufsichtsrecht Solvency II, das ab 2016 anzuwenden ist.
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier.