Talanx erzielt robustes Konzernergebnis

  • Gebuchte Bruttoprämien: 28,1 Mrd. EUR (+5,6 Prozent)

  • EBIT verbessert sich um +2,1 Prozent auf 1,8 Mrd. EUR

  • Konzernergebnis steigt trotz hoher Großschadenbelastung auf 762 Mio. EUR (+21,7 Prozent)

  • Positiver Sondereffekt aus Verkauf von Swiss Life-Anteilen und latentem Steuerertrag

  • Dividendenvorschlag von 1,20 (1,05) EUR je Aktie (+14,3 Prozent)

  • Ausblick für 2014 bestätigt

PRESSEMITTEILUNG – Hannover, 24. März 2014 Die Talanx-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2013 ihre gebuchten Bruttoprämien sowie das Konzernergebnis erheblich gesteigert. Dabei stiegen die gebuchten Bruttoprämien über alle Geschäftsbereiche, besonders allerdings im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International. Die außerordentlich hohen Großschadenbelastungen, zum großen Teil aus Naturkatastrophen und Wetterereignissen in Mitteleuropa, verkraftete die Gruppe gut. Dabei halfen der eingeschlagene Weg der Internationalisierung und die damit verbundene Diversifizierung in der Versicherungstechnik. Das Konzernergebnis enthält auch Einmal- und Sondereffekte.

Die gebuchten Bruttoprämien stiegen im Geschäftsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent (organisch um 3,5 Prozent) auf 28,1 (26,7) Mrd. EUR, währungsbereinigt um 7,8 Prozent. Angesichts einer hohen Schadenbelastung durch Naturkatastrophen insbesondere in Deutschland und der Zuführung zur Zinszusatzreserve sank das versicherungstechnische Ergebnis um 10,6 Prozent auf -1,6 (-1,4) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 2,1 Prozent auf 1,8 (1,7) Mrd. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag bei 96,9 (96,4) Prozent. Das Ergebnis je Aktie betrug 3,02 (2,86) EUR. Das Konzernergebnis verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 21,7 Prozent auf 762 (626) Mio. EUR.

„Trotz der außergewöhnlichen Belastungen durch Hochwasser, Stürme und Hagelereignisse sowie der andauernden Niedrigzinsphase haben wir das bisher höchste Konzernergebnis erzielt und unser operatives Ergebnis gesteigert. Mit dieser Entwicklung sind wir deshalb zufrieden. Zudem wachsen wir weiter überdurchschnittlich. Das zeigt zwei Dinge: Wir liegen mit der konsequenten Internationalisierung unserer Gruppe auf dem richtigen Kurs. Daneben greifen unsere Bemühungen zur weiteren Profitabilisierung zunehmend“, sagte Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. „Unsere Aktionäre sollen an der erfolgreichen Geschäftsentwicklung teilhaben: Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 1,20 EUR je Aktie vor. Das entspricht einer Steigerung von nahezu 15 Prozent.“

Angesichts der außerordentlichen Häufung von Naturereignissen in Mitteleuropa lag die konzernweite Großschadenbelastung netto im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 838 (600) Mio. EUR und damit deutlich über dem Großschadenbudget von 705 Mio. EUR. Mit rund 211 Mio. EUR war der Geschäftsbereich Industrieversicherung besonders stark betroffen. Die Erstversicherung verzeichnete eine Großschadenlast von 260 Mio. EUR, die Rückversicherung von 578 Mio. EUR.

Das Kapitalanlageergebnis blieb trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds stabil bei 3,8 (3,8) Mrd. EUR. Hierzu trug auch die Realisierung stiller Reserven zur Finanzierung der Zinszusatzreserve und der Beteiligung von Versicherungsnehmern an den Bewertungsreserven in der deutschen Lebensversicherung bei. Die Kapitalanlagerendite des Konzerns lag bei 4,0 (4,3) Prozent. Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg trotz des dämpfenden Einflusses der Währungskurse auf 86,3 (84,1) Mrd. EUR.

Das um 2,1 Prozent gestiegene EBIT profitierte insbesondere von dem Veräußerungsgewinn von Swiss-Life-Aktien im Umfang von rund 100 Mio. EUR. Die gering besteuerten Gewinne aus dem Aktienverkauf trugen gemeinsam mit der Anpassung latenter Steuern zu einer erheblich gesunkenen Steuerquote von 18,8 (26,8) Prozent bei. Die Sondereffekte begründen den besonders deutlichen Anstieg des Konzernergebnisses auf 762 (626) Mio. EUR.

Die Eigenkapitalrendite übertraf mit 10,6 (10,0) Prozent den Vorjahreswert, ebenso wie die zuletzt für 2013 prognostizierten rund 10 Prozent. Die Solvabilitätsquote nach Solvency I lag mit 210,2 (225,1) Prozent weiter deutlich über den gesetzlichen Anforderungen. Talanx profitiert damit nach wie vor von einer guten Kapitalisierung.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende um 14,3 Prozent von 1,05 EUR auf 1,20 EUR je Aktie vor.

Mit dem Verkauf von 8.200.000 Aktien der Talanx AG durch den Haftpflichtverband der Deutschen Industrie V.a.G. erhöhte sich der Streubesitz von Talanx im Juli 2013 um 3,2 Prozentpunkte auf 14,4 Prozent. Durch diese Maßnahme festigte sich die Position der Aktie im Börsenindex MDAX. Erstmals wurde 2013 ein Mitarbeiteraktienprogramm aufgelegt, wodurch die Zahl der Aktien um knapp 0,1 Prozent stieg.

 Entwicklung der Geschäftsbereiche

Der Geschäftsbereich Industrieversicherung setzte sein Wachstum im Geschäftsjahr 2013 fort. Das Bruttoprämienvolumen stieg um rund sieben Prozent auf 3,8 (3,6) Mrd. EUR. Der Zuwachs kam auch aus dem Ausland, insbesondere durch das Geschäft in Frankreich, Italien, Großbritannien und den Niederlanden. Auch der Start der jüngsten Niederlassungen in Toronto, Singapur und Bahrain verlief erfolgreich. Besonders stark zeigten sich bedingt durch Prämienanpassungen erneut die Sparten Feuer, Haftpflicht und Kraftfahrt. Angesichts der außerordentlich hohen Großschadenbelastung von 211 (109) Mio. EUR, davon 135 (53) Mio. EUR aus Naturkatastrophen, lag das versicherungstechnische Ergebnis im Segment bei -24 (79) Mio. EUR. Infolgedessen stieg die kombinierte Schaden-/Kostenquote auf 101,3 (95,1) Prozent. Die Selbstbehaltsquote verringerte sich aufgrund einer Umstellung in der Bilanzierung der Rückversicherungsprämien leicht auf 44,5 (45,6) Prozent. Bei gleicher Handhabung hätte sich ein Anstieg der Selbstbehaltsquote auf 46,8 (46,1) Prozent ergeben.

Das Kapitalanlageergebnis verringerte sich trotz des andauernden Niedrigzinsumfelds lediglich um 2,7 Prozent auf 240 (247) Mio. EUR. In der Folge sank das EBIT auf 147 (259) Mio. EUR. Zum Konzernergebnis trug die Industrieversicherung mit 109 (157) Mio. EUR bei.

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland verzeichnete im Geschäftsjahr 2013 ein Prämienwachstum von 1,8 Prozent auf 7,0 (6,8) Mrd. EUR. Die gebuchten Bruttobeiträge der Lebensversicherer stiegen dank höherer Einmalbeiträge um 2,4 Prozent auf 5,4 (5,3) Mrd. EUR. Das Neugeschäft bei den Lebensversicherungsprodukten lag – gemessen am Jahresbeitragsäquivalent Annual Premium Equivalent (APE) – mit 464 (500) Mio. EUR erwartungsgemäß und im Rahmen der Branchenentwicklung unter dem Vorjahres­niveau. In den Schaden-/Unfallsparten blieben die Beitragseinnahmen bei laufenden Profitabilisierungsprogrammen stabil bei 1,5 (1,5) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis betrug im Geschäfts­bereich -1,5 (-1,4) Mrd. EUR. Der Rückgang resultierte maßgeblich aus der Beteiligung der Lebensversicherungskunden an einem gestiegenen Kapitalanlageergebnis. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stieg in Folge der starken Belastung aus den Wetterereignissen in Deutschland auf 102,4 (100,6) Prozent. Eine Verbesserung des Kapitalanlage­ergebnisses um 10,2 Prozent auf 1,8 (1,6) Mrd. EUR resultierte insbesondere aus der weiteren Realisierung stiller Reserven zur Finanzierung der Zinszusatzreserve. Das EBIT verbesserte sich um 61,0 Prozent auf 161 (100) Mio. EUR. Dennoch reduzierte sich der Beitrag zum Konzernergebnis auf 78 (120) Mio. EUR, bedingt durch einen Zuwachs der Ertragssteuern um rund 100 Mio. EUR. Dieser entstand insbesondere durch den Wegfall eines 2012 bilanzierten einmaligen Steuer­ertrags.

Den Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International prägte die Integration der in Polen und Mexiko übernommenen Gesellschaften. Zum Jahresbeginn verschmolz der mexikanische Versicherer Metropolitana mit der HDI Seguros. Die polnischen Gruppen Warta und TU Europa waren 2013 erstmalig voll in der Berichtsperiode enthalten – das Vergleichsjahr 2012 beinhaltete Warta lediglich mit sechs, TU Europa mit sieben Monaten. Infolge der ganzjährigen Konsolidierung legten die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International um 29,4 Prozent auf 4,2 (3,3) Mrd. EUR zu, in lokalen Währungen betrug das Wachstum 35,4 Prozent. Bereinigt um Zukäufe wuchs der Geschäftsbereich um 14,2 Prozent.

HDI Brasilien verzeichnete gebuchte Bruttoprämien von 865 (827) Mio. EUR – ein Plus von 4,6 Prozent. Währungsbereinigt legte das Geschäft in Brasilien um 19,0 Prozent zu. In Mexiko stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 26,8 Prozent auf 178 (140) Mio. EUR, in lokaler Währung betrug das Wachstum 27,5 Prozent. In Italien erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien insbesondere aufgrund von Einmalbeiträgen auf 717 (557) Mio. EUR, ein Plus von 28,6 Prozent. Der Anteil der polnischen Gesellschaften an den gebuchten Beiträgen des Geschäfts­bereichs betrug mit 1,7 Mrd. EUR 39,2 (29,3) Prozent. Dank ihrer hohen Profitabilität stieg das versicherungstechnische Ergebnis auf 32 (3) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote des Geschäfts­bereichs sank angesichts niedriger kombinierter Schaden-/Kostenquoten der polnischen Neuerwerbungen, abnehmender Großschäden sowie Beitragserhöhungen im Bereich Kraftfahrt insbesondere in den Kernmärkten Brasilien und Türkei auf 95,8 (96,2) Prozent.

Das Kapitalanlageergebnis stieg auf 284 (281) Mio. EUR. Dessen stabile Entwicklung bei zugleich deutlichem Anstieg des versicherungstechnischen Ergebnisses trug zur Verbesserung des EBIT um 72,9 Prozent auf 185 (107) Mio. EUR bei. Der Beitrag zum Konzernergebnis lag bei 101 (42) Mio. EUR.

Die Schaden-Rückversicherung steigerte die gebuchten Bruttoprämien um 1,3 Prozent auf 7,8 (7,7) Mrd. EUR. Währungskursbereinigt verbesserte sich das Prämienvolumen um 3,5 Prozent, womit das Wachstum im erwarteten Bereich von drei bis fünf Prozent lag. Das versicherungstechnische Ergebnis legte um 21,6 Prozent auf 332 (273) Mio. EUR zu. Die kombinierten Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 94,9 (95,8) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis sank angesichts geringerer Realisierungsgewinne sowie sinkender Zeitwerte von versicherungstechnischen Derivaten um 17,4 Prozent auf 811 (982) Mio. EUR. Dieser Effekt konnte nur zum Teil durch das gute versicherungstechnische Ergebnis kompensiert werden. Infolgedessen sank das EBIT um 3,2 Prozent auf 1,1 (1,1) Mrd. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis stieg bedingt durch den positiven Sondereffekt in der latenten Steuerberechnung im letzten Quartal um 16,0 Prozent auf 377 (325) Mio. EUR.

Im Segment Personen-Rückversicherung legten die gebuchten Bruttoprämien 2013 um 1,4 Prozent auf 6,1 (6,1) Mrd. EUR zu, währungsbereinigt stiegen sie um 5,1 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis sank um 12,1 Prozent auf -422 (-377) Mio. EUR. Das EBIT verzeichnete einen Rückgang um 48,5 Prozent auf 139 (270) Mio. EUR, das Konzernergebnis sank auf 76 (104) Mio. EUR. Hierzu trugen der Wegfall positiver Einmaleffekte in 2012 sowie Reserveverstärkungen im australischen Invaliditätsgeschäft bei.

Ausblick

Im Jahr 2014 will Talanx seinen Wachstumskurs fortsetzen. Im Geschäftsbereich Industrieversicherung soll die globale Präsenz der Talanx AG durch überdurchschnittliches Wachstum im Ausland weiter ausgebaut werden. Im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft wird der Konsolidierungskurs konsequent fortgesetzt. Ein Zuwachs wird im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International erwartet, indem die Integration der akquirierten Gesellschaften erfolgreich beendet wird. In der Rückversicherung soll weiterhin profitables, selektives Wachstum generiert und die weltweite Marktposition zumindest gehalten werden.

Auf Basis konstanter Wechselkurse strebt Talanx im Geschäftsjahr 2014 ein Bruttoprämienwachstum von zwei bis drei Prozent an, das vorwiegend im Ausland generiert werden soll. Die Kapitalanlagerendite sollte bei rund 3,4 Prozent liegen und überwiegend aus ordentlichen Kapitalerträgen resultieren. Talanx strebt unverändert ein Konzernergebnis von mindestens 700 Mio. EUR an. Dies gilt, obwohl der Effekt des Anteilsverkaufs an Swiss Life entfällt und der Konzern das in diesem Gewinnausblick einkalkulierte Großschadenbudget im Vergleich zu 2013 zudem substanziell erhöht hat. Für 2014 umfasst das Großschadenbudget nach Schutzdeckungen in der Erstversicherung 185 (80) Mio. EUR und in der Rückversicherung 670 (625) Mio. EUR. Somit umfasst das Ziel eine deutliche operative Verbesserung. Der Konzern erwartet für das Jahr 2014 eine Eigenkapitalrendite von rund zehn Prozent. Diese Ziele stehen unter dem Vorbehalt, dass Großschäden im Rahmen der Erwartungen bleiben und an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten. Das Ziel, auch für das Geschäftsjahr 2014 einen Anteil von 35 bis 45 Prozent vom Konzernergebnis als Dividendenzahlung auszuschütten, bleibt ebenfalls unverändert.

Vollständiger Geschäftsbericht 2013:

http://geschaeftsbericht2013.talanx.com

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe