Sprechstunde beim Assekuranzdoc: Gefangen in der Riester-Zeitschleife

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Dr. Peter Schmidt

 

Und täglich grüßt das Murmeltier?

Irgendwie kommt man sich wie in dem Film mit Bill Murray als TV-Wetteransager vor. Er sitzt in seiner Zeitschleife fest und es passiert täglich das Gleiche. Aber mir geht es hier nicht um das erwartete Pelztier, was den Frühling ankündigt, sondern um die immer gleichen Sprüche zu den Riesterprodukten am Markt. Immer wieder das Gleiche und irgendwer wird es schon glauben, wenn man es oft genug niederschreibt.

Werden einseitige Wertungen besser, wenn man sie wiederholt?

In einem durchaus renommierten Handelsblatt war kürzlich wieder eine Kolumne zu finden, in der zum zigsten Mal wiederholt wurde dass sich Riestern nicht lohnt und wenn, dann muss man mindestens 86 Jahre alt werden. Erst dann würde sich diese Versicherung „rechnen“.

Dieser Verfasser müsste es eigentlich besser wissen, dass eine Versicherung nicht ein Sparplan, sondern eben eine Versicherung ist.

Suchen wir einmal einen Vergleich: Kein Kunde schließt zum Beispiel eine Hausratversicherung ab (Menschen mit krimineller Energie mal ausgeschlossen), um daraus eine Rendite zu erzielen. Es geht um die finanzielle Absicherung oder die Versorgung, wenn der Schadenfall eintritt. Das Kollektiv schützt den Einzelnen.

Das ist der Ursprungs-Gedanke jeder Versicherungen. Wenn auch nicht ganz vergleichbar: bei Lebens- oder Rentenversicherungen ist das genau so. Ja, es gibt Menschen die sterben früher, deren Angehörige bekommen dann entweder die Versorgungs-Leistung bei Tod oder die Rentenlaufzeit endet zum vereinbarten Zeitpunkt. Und wenn letzteres passiert, dann „verfällt“ der Rest zu Gunsten des Versicherten-Kollektivs.

Und die Menschen, die mit gleicher Absicherung älter werden, bekommen dann die Rente solange, wie sie leben, bekommen also mehr als die erstgenannten. Das kann man „ungerecht“ finden. Aber das unterscheidet eine Versicherung von einem Sparplan. Bei einem Sparplan ist Schluss, wenn der „Sparstrumpf“ leer ist.

Rendite oder Versorgung?

Bei steuerlich geförderten Vorsorgeprodukten wie der Riester-Rente ist gerade für Geringverdiener die lebenslange zusätzliche Versorgung das entscheidende Moment  – und nicht in erster Linie die Rendite. Vermögende Kunden, die andere und diversifizierte Altersvorsorge-Konzepte verfolgen, sehen das sicher anders.

Aber: Menschen mit kleinerem Einkommen anzusprechen, sie zu ermutigen, die steuerliche Förderung besonders für Geringverdiener oder Familien zu nutzen, das ist für mich auch ein Stück Verbraucherschutz!

Das „richtige Produkt“ durch „richtige Beratung“

Natürlich ist die Qualität der Riester-Produkte unterschiedlich. Und deshalb ist eine fachkundige Beratung das entscheidende Moment bei der Produktauswahl. Denn es gibt Riester-Produkte, die transparent in den Kosten sowie verlässlich und stark in den Leistungen sind. Die „richtige“ Empfehlung für den individuellen Kundenbedarf herauszufinden, kann keine noch so gut gemeinte Vergleichsliste.

Hier ist ein fachkundiger, unabhängiger Vermittler gefragt, der dann auch die Haftung für seine Empfehlung übernimmt. Es ist ein großer Anspruch an diese Vermittler, die aktuellen Produktstudien Studien von ITA oder MEA (PDF)  zu kennen und zu berücksichtigen.

Fazit: Auch wenn das Murmeltier zehn oder hundertmal nicht erscheint, der Frühling kommt doch. Vermittler und Kunden sollten nicht so lange warten, bis sie die steuerlich geförderte Riester doch machen. Denn eins ist gewiss, die gesetzliche Rente genügt nicht für einen aktiven und vitalen Lebensabend.

Ihr Peter Schmidt!

 


 

Dr. Peter Schmidt ist Unternehmensberater im Bereich Versicherungen mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft und Vorstand im Bereich Personenversicherung / Maklervertrieb bei deutschen Versicherern und twittert als „@Assekuranzdoc“.

In dieser Blog-Kolumne bringt Dr. Peter Schmidt seine persönliche Meinung zum Ausdruck, diese muss nicht unbedingt der Meinung der Redaktion entsprechen.

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