Franke und Bornberg veröffentlicht Produktratings zur Erwerbsunfähigkeits- und Berufsunfähigkeitsversicherung

PRESSEMITTEILUNG – (Hannover, 21. Mai 2014). Der Versicherungsanalyst Franke und Bornberg hat ein paralleles Produktrating zur Berufs- (BU) und Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) veröffentlicht. Beide Produktwelten wurden einer aktuellen, marktweiten Analyse unterzogen.

Die neu aufgesetzte Bewertung von Erwerbsunfähigkeitsversicherungen folgt der „Wiederentdeckung“ der EU im Markt angesichts der mit stagnierenden Beständen einhergehenden zugespitzten Produktentwicklung der BU. Neben vielen Gemeinsamkeiten gibt es überraschende Unterschiede.

Die Ratings werden erstmals in drei Kategorien eingeordnet. Mit den neuen Bezeichnungen „Basis“, „Komfort“ und „Komfort plus“ wird der Produktdifferenzierung im BU- und EU-Markt Rechnung getragen. Diese sorgt für die bei Franke und Bornberg gewohnt exakte Abbildung und Transparenz bei der Analyse von Versicherungsprodukten.

Die ungleichen Schwestern BU und EU

Obwohl eng miteinander verwandt, hat sich zur Absicherung von Arbeitskraft seit Anfang der 90er Jahre die BU gegenüber der EU als die „begehrtere“ Produkt- Schwester etabliert. Doch die Bestandszahlen der BU-Verträge verharren seit Jahren auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Bei vielen Anbietern von BU-Produkten ist zudem die Erkenntnis gereift, dass die Inflation der Berufsgruppen sowie der Preis- und Risikoprüfungswettbewerb die BU zu einem instabilen Nischenprodukt machen könnte. „Dies hat zu einer neuen Kreativität in der Produktentwicklung geführt, von der auch die wiederentdeckte EU profitiert. Aus diesem Grund haben wir unser von 1999 bis 2008 veröffentlichtes und mangels Nachfrage zwischenzeitlich eingestelltes EU-Produktrating wieder aufgenommen“, erläutert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Neue Kategorien im Produktrating durch Entwicklungen in der BU

Die neue Kreativität in der Produktentwicklung der BU hat für Franke und Bornberg positive Aspekte: „Am ‚unteren Ende‘ der Leistungen erkennt man wieder die Vorzüge einer günstigen Basis-BU für ‚teurere‘ Berufe; am ‚oberen Ende‘ ist ein Trend zu BU- Produkten mit Zusatzleistungen wie Pflegebedürftigkeit oder Eintritt schwerer Erkrankungen zu erkennen. Am Markt etabliert sich also eine dreizügige BU-Qualität, die wir begrüßen“, so Franke. Sein BU-Produktrating gliedert Franke und Bornberg künftig in die Kategorien „Basis“, „Komfort“ und „Komfort plus“. Für die Kategorie „Basis“ muss der gesetzlich definierte BU-Begriff erfüllt werden. Der Sprung in die nächsthöhere Kategorie erfordert jeweils beitragsrelevante Zusatzleistungen wie beispielsweise einen generellen Verzicht auf die abstrakte Verweisung oder eine weltweite Geltung. Der Kategorie „BU Komfort plus“ werden Produkte zugeordnet, die mindestens einen zusätzlichen Biometrie-Baustein beinhalten, wie beispielsweise zusätzliche Leistungen bei Pflegebedürftigkeit.

Aktuelle Trends in der BU schlagen sich auch in der neu entdeckten EU nieder

Identische Entwicklungen wie bei der BU sieht Franke und Bornberg auch in der EU. Neben der eher preiswert kalkulierten EU setzen sich immer mehr leistungsstarke Elemente aus der BU in der EU durch. So sind die Sechsmonatsprognose und der Leistungsbeginn ab dem ersten Monat einer Erwerbsunfähigkeit heute schon auf dem Weg zum Standard. Diese Entwicklung ist einerseits zu begrüßen, macht aber die Produkte spürbar teurer. Die Zusatzleistungen, die aktuell im Rahmen von BU- Verträgen angeboten werden, sind parallel oft auch in höher positionierten EU-Tarifen enthalten. Es etabliert sich also wie bei der BU eine dreizügige Produktkategorisierung. Die Namensgebung der Kategorien wurde deshalb analog in die Systematik des EU- Produktratings übernommen. An die Kategorie „EU Basis“ werden keine speziellen Voraussetzungen geknüpft. Diese Kategorie kann sich für Verbraucher eignen, die einen qualitativ höherwertigen EU-Schutz nicht finanzieren können oder nur eine Grundabsicherung wollen. Ein Produkt der Kategorie „EU Komfort“ weist zusätzliche positive Merkmale auf, wie beispielsweise eine noch mögliche Tätigkeitsdauer von mindestens drei Stunden täglich. Die Kategorie „EU Komfort plus“ erfüllen Versicherungen, die neben allen EU Komfort-Merkmalen zusätzlich einen Biometrie- Baustein wie etwa zusätzliche Leistungen bei schweren Erkrankungen beinhalten.

Überraschende Unterschiede bei BU- und EU-Produkten

Aufgrund der engen Verwandtschaft dürften sich BU- und EU-Produkte erwartungsgemäß überwiegend in den Regelungen zum Beruf bzw. Arbeitsmarkt unterscheiden, sofern man gleiche Qualitätsambitionen der Anbieter hinsichtlich ihres Produktportfolios unterstellt. Rund 90 Prozent der Bedingungsregelungen müssten eigentlich identisch sein. Tatsächlich zeigt sich aber ein anderes Bild. Qualitativ hochwertige Regelungen in der BU finden sich bei denselben Versicherern nicht immer auch in der parallel betriebenen EU wieder. Auffällige Mängel zeigen sich beispielsweise bei Regelungen zur Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten, Mitwirkungspflichten, verbindlichen Bearbeitungszeiten sowie bei der Unterstützung in der Entscheidungsphase. „Hier bestätigt sich erneut unsere Feststellung, dass sich eine durchgängig hohe Produktqualität erst einstellt, wenn sich detaillierte Produktratings etablieren. Wir rechnen daher damit, dass die Versicherer nach Veröffentlichung unseres EU-Ratings die im Interesse der Kunden wichtige Angleichung der Qualitätsstandards vornehmen“, so Franke.

Über 600 Produkte im BU- und 67 Produkte im EU-Produktrating

Im aktuellen Produktrating zur BU wurden über 600 aktuell am Markt präsente Produkte von 77 Gesellschaften einer umfassenden Analyse nach 52 Kriterien unterzogen. Davon entfallen 542 Produkte allein in die Bereiche Selbständige BU sowie Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen zur Risikolebensversicherung (RLV+BUZ). Auffällig ist die rasante zahlenmäßige Entwicklung der Produkte der Kategorie Komfort plus, was die Erwartungshaltung der Versicherer an diese Produkte spiegelt. Die vielen hervorragenden Bewertungen zeigen, wie hochtrainiert BU-Produkte im deutschen Markt inzwischen sind. Das aktuelle Produktrating im Bereich EU und RLV+EUZ umfasst 31 bewertete Gesellschaften mit 67 analysierten Produkten, die nach 43 Kriterien untersucht wurden.

Mehr als 30.000 Fundstellen analysiert

Grundlage der Bewertung sind ausschließlich die verbindlichen Regelungen aus den Versicherungsbedingungen, die bei Franke und Bornberg von spezialisierten Analysten bewertet werden. Insgesamt wurden damit für BU und EU mehr als 30.000 Fundstellen in den Bedingungswerken analysiert. Dabei stellen die Analysten ausschließlich auf wirklich relevante Sachverhalte ab. Eher werbliche Sachverhalte ohne praktische Relevanz, wie beispielsweise die Infektionsklausel oder die Streichung von „mehr als altersentsprechend“ bei der BU-Ursache „Kräfteverfall“ werden nicht berücksichtigt, um das Bewertungsergebnis aussagefähig zu halten. Nach Abschluss der Analyse wurden die vorgefundenen Regelungen einem Benchmarking im Rahmen einer Skala von Null bis 100 (= die aus Versichertensicht günstigste Regelung, welche aktuell am Markt angeboten wird) unterzogen. Nach Durchlauf des gesamten Bewertungsverfahrens ergibt sich für jedes Produkt eine Gesamtpunktzahl, die in Verbindung mit detaillierten Mindestanforderungen zur Zuordnung in die entsprechende Ratingklasse (acht Klassen von FFF/hervorragend bis F–/sehr schwach) führt.

Das Paradoxon von Risiko und Erreichbarkeit

Zusätzlich hat Franke und Bornberg verschiedene Musterfälle für BU und EU bezogen auf die Prämienspannen im Markt untersucht. Legt man ein Eintrittsalter von 30 Jahren und eine Rentenhöhe von 1.500 Euro zugrunde, ergaben sich für einen Bankkaufmann Nettoprämien von 50 bis 106 Euro in der BU und von 37 bis 63 Euro in der EU. Für einen Tischler ergaben sich Nettoprämien von 125 bis 297 Euro in der BU und 51 bis 93 Euro in der EU. Das Ergebnis zeigt, dass für Berufe mit günstigem Risiko die Prämien für BU und EU nicht weit auseinander liegen. Das spiegelt die Tatsache, dass für diese Berufe auch das Leistungsrisiko ähnlich ist, also im Leistungsfall oft neben der Berufsunfähigkeit auch gleichzeitig Erwerbsunfähigkeit vorliegt. Aus Risikogesichtspunkten würde eine EU für manche kaufmännische Berufe daher durchaus nicht uninteressant sein. Bei den körperlich Tätigen stellt sich das anders dar. Hier besteht ein großer Unterschied zwischen der BU und der EU-Prämie. Eine BU-Versicherung hätte demnach deutliche Vorteile im Leistungsfall bzw. würde viel schneller eintreten, ist aber aufgrund des hohen Preises für diese Personengruppe oft nicht finanzierbar.

Das Forum Arbeitskraftsicherung beleuchtet Trends und praktische Anwendungsbeispiele

Die vielen Produktneuerungen und die Wiederbelebung der EU geben wichtige Impulse für die bedarfsorientierte Kundenberatung. Die Fülle der Innovationen macht das Forum Arbeitskraftsicherung von Franke und Bornberg in diesem Sommer deutschlandweit an fünf Standorten für Berater und Vermittler praktisch nachvollziehbar. In praxisnahen Themenworkshops werden Lösungen für die Kundenberatung professionell aufbereitet. Interessierte Vermittler finden weitere Informationen unter www.forum-arbeitskraftsicherung.de.

Diese Meldung sowie weiteres Bild- und Informationsmaterial finden Sie auch unter www.franke-bornberg.de.

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